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Die Spielbank als Polizeikasse

Die Hannoveraner Spielbank diente der Kripo als illegale Kasse / Geld für Drogenscheindeals  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

Die in Konkurs gegangene Spielbank Hannover hat nach Informationen von dpa jahrelang Kripobeamten als illegale Kasse gedient. Nach Angaben der Agentur wurden auf solch unbürokratischen Wegen Rauschgiftscheinkäufe finanziert. In mindestens 25 Fällen soll die Spielbank sogenanntes „Vorzeigegeld“ für derartige Rauschgiftdeals gegen Hinterlegung von Schecks oder einfachen Quittungen zur Verfügung gestellt haben. Den dpa-Informanten zufolge wurde diese spielbankfinanzierte Rauschgiftfahndung mit Wissen der Polizeiaufsicht im niedersächsischen Innenministerium abgewickelt. Die Spielbankkassierer hätten den Rauschgiftfahndern dabei bis zu sechsstellige Summen „geliehen“. In der fraglichen Zeit war der stellvertretende Leiter der Polizeiabteilung Gerhard Roemheld, gegen den zur Zeit wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt wird, auch für die Spielbankaufsicht zuständig.

Der Spielbankuntersuchungsausschuß in Hannover will sich möglichst schnell mit den neuen Vorwürfen gegen Wilfried Hasselmanns Innenministerium beschäftigen. Fortsetzung auf Seite 2

Zumindest in einem Fall ist die Finanzierung von Polizeiaktionen über die Spielbank auch von Seiten des ehemaligen Geschäftsführers des Casinos, Reinhard Hinck, bestätigt worden. Vor ungefähr sechs Jahren, so Hinck gegenüber dpa, habe ihn ein hoher Polizeioffizier zuhause angerufen und um etwa 50.000 DM gebeten. Bei dem Beamten soll es sich um den ehemaligen Chef des Landesfahndungskommandos Karl-Heinz Müller gehandelt haben.

Auch der hannoversche Ex-Spielbank-Chef Marian Felsenstein erinnert sich noch heute an Besuche von Polizeibeamten in seinem Casino. Die Beamten fielen Felsenstein auf, weil sie auch an diesem Ort Turnschuhe trugen. Einmal will Felsenstein auch einen der Beamten angesprochen haben, die Antwort lautete: „Wir holen das Geld doch immer bei Euch ab.“

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