■ Mit Solarstrom auf du und du: Die Sonne geht unter
Bonn (dpa) – Die Förderung der Sonnenenergie ist in Deutschland auf dem „absoluten Tiefpunkt“ angekommen. Vom nächsten Jahr an werde es auf dem heimischen Mark nur noch im Ausland hergestellte Solarzellenanlagen geben, erklärte der Geschäftsführer der Firma „Angewandte Solarenergie – ASE GmbH“, Ulrich Aderhold, gestern in Bonn auf einer Pressekonferenz mit Bündnis 90/Die Grünen.
Die Firma, eine Gründung der RWE-Tochter Nukem und der Dasa, schließt zum Jahresende ihren Produktionsstandort Wedel bei Hamburg wegen nicht genügend genutzter Kapazität. Statt dessen baut sie ihre Fertigungsstätte in Boston, USA aus. In der Bundesrepublik sei zuletzt nur noch eine Jahresauslastung des Anlagenbaus für 1,5 Megawatt erreicht worden, obwohl sie auf bis zu 4 Megawatt ausgelegt gewesen sei. Die ASE GmbH habe 1994 bei einem Umsatz von 60 Millionen Mark einen Verlust von 40 Millionen Mark gemacht. 50 Arbeitsplätze gehen in Wedel verloren.
Bündnis 90/Die Grünen brachten nach Angaben ihrer energiepolitischen Sprecherin Michaele Hustedt im Bundestag einen Gesetzentwurf ein, das Stromeinspeisungsgesetz so zu ändern, daß die Stromversorger beim Einspeisen erneuerbarer Energien mehr zahlen als die gegenwärtig 17,3 Pfennig pro Kilowattstunde.
Für Solarstrom verlangen die Grünen eine kostendeckende Vergütung von etwa 1,60 Mark. Nur dadurch sei ein stärkeres Engagement privater Investoren erreichbar. Alternativ befürwortete Hustedt ein neues Förderprogramm von wenigstens einer Milliarde Mark in den nächsten fünf Jahren, wie es die SPD gefordert hat.
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