der rechte rand : Die Rotarier und der General
Die Rotary Clubs legen Wert auf soziales Engagement. In Buxtehude richtet der Club getreu dem rotarischen Leitbild „selbstloses Dienen“ auch Benefizveranstaltungen aus. Die Mitglieder um Präsident Andreas Vetter beteiligten sich 2006 beim Weihnachtsmarkt und veranstalten ein „Kinderkunst-Fest“. Hohe Spenden gehen an soziale Projekte. Eine Veranstaltung im Februar musste der Club jedoch bei seinem Neujahresempfang im „Restaurant Seeburg“ diskutieren. Es gab Kritik am Referenten.
Am 13. Februar soll „Freund Gerd Schultze-Rhonhof“ aus Buxtehude auftreten. „Welches Thema unser Mitglied aufgreift, möchte ich nicht sagen“, erklärt Uwe Lohmann, Sekretär des Clubs, gegenüber der taz. Nicht minder nebulös meint Club-Präsident Vetter, Schultze-Rhonhof spreche zu einem „rotarischen Thema“. So darf spekuliert werden, ob der ehemals höchstrangige Generalmajor in Niedersachsen wieder über die wirkliche Verantwortung der Deutschen am Zweiten Weltkrieg oder über die mögliche Treue der Soldaten diskutieren will, wenn „das deutsche Volk nicht ein Wert an sich“ sei. Mit seinem Besteller „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ tourt er seit langem in extrem rechten Kreisen, redet er doch die deutsche Kriegsschuld herunter. Die NPD-Zeitung Deutsche Stimme empfahl das 600-Seiten Buch als „Grundlagenwerk“.
Bei der „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“, einer Vereinigung hochdekorierter Wehrmachtssoldaten, sagte Schultze-Rhonhof: „Ich verneige mich vor Ihrer Lebensleistung.“ Regelmäßig lösen seine Auftritte Proteste aus. In Hamburg fiel vor gut zwei Monaten darum eine Veranstaltung aus. Nun bittet die „Vereinigung der Verfolgen des Naziregimes“ (VVN) den Vortrag in Buxtehude abzusagen. Präsident Vetter erklärte jedoch, Schultze-Rhonhof sei ein „geachtetes Mitglied“ und fordert die VVN auf, die Rotarier „zukünftig mit ihren Ausführungen zu verschonen“.
ANDREAS SPEIT