Die Anderen: Die Presse
■ Die konservative Wiener Tageszeitung zum Ausgang der französischen Regionalwahlen
Die konservative Wiener Tageszeitung zum Ausgang der französischen Regionalwahlen:
Zehn Jahre sind genug, schallt es Francois Mitterrand und seinen Sozialisten in ihrem elften Amtsjahr immer lauter entgegen, aber die Konsequenz aus den verheerenden französischen Regional- bzw. Kantonalwahlen läuft einstweilen nur auf die verkleinerte Form hinaus: Zehn Monate sind genug, Edith Cresson kann gehen. Kein Zweifel: Die militante Sozialistin mit dem allzu lockeren Mundwerk hat den Niedergang der „roten Rose“ in Frankreich nicht verhindern können, sie hat ihn wahrscheinlich nur beschleunigt. Vom Präsidenten zu Beginn des spürbaren Abwindes im vergangenen Frühjahr wie ein charmantes Atout aus dem Ärmel gezaubert, ging die Rechnung mit dem „neuen Elan“, den die elegante Endfünfzigerin in die Politik hätte bringen sollen, daneben.
Täglich mehr als eintausend neue Arbeitslose in Frankreich, eine stagnierende Wirtschaft, aber kein Rezept. Den Griff nach der Frau Premier hat Mitterrand zu verantworten; die endzeitliche „Fin de règne“- Stimmung um das Elysee herum auch. Diese hat er mit der unglückseligen Edith Cresson noch einmal zu verscheuchen versucht. Es wird ihm auch ohne sie nicht gelingen.
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