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Die Preisträger '93

■ Bremens Literaturpreise sind vergeben

Der diesjährige Bremer Literaturpreis wird heute an Georges-Arthur Goldschmidt vergeben. Der Bremer Förderpreis geht an Hans-Ulrich Treichel.

Seit 1954 wird der einzige und nennenswerte Bremer Literaturpreis verliehen (fünf Jahre lang saß der Preisträger Heinar Kipphardt in der Jury), inzwischen mit einem Preisgeld von 30.000 Mark. Den Förderpreis gibt es seit 1977, das Preisgeld beträgt 15.000 Mark.

Georges-Arthur Goldschmidt, 1928 in Hamburg geboren, 1938 vor den Nazis nach Frankreich geflohen, erhielt den Preis für seinen autobiographischen Roman „Der unterbrochene Wald“, erschienen 1992 im Amman Verlag. Wie in seinen früheren Romanen auch, versucht Goldschmidt, schonungslos und poetisch zugleich, seine Kindheit und Jugend zu gegenwärtigen, die geprägt waren von der Flucht vor den Nazis, von seinem demütigenden Aufenthalt in einem französischen Kinderheim, von seiner langsamen und quälenden Entdeckung des eigenen Körpers. Peter Handke hat Goldschmidts Romane übersetzt.

In „Der unterbrochene Wald“ ist der Junge aus dem Kinderheim zu Bergbauern geflohen. 1949 macht er einen Besuch in seiner Heimatstadt Hamburg. „Authentische Erfahrung aus mörderischen Zeiten wird durch virtuosen Erinnerungszauber gebannt und zum kunstwerk verwandelt...“, heißt es in der Begründung der Jury.

Hans-Ulrich Treichel, geboren 1952 in Versmold/Westfalen, lebt in Berlin und hatte bisher zwei Gedichtbände veröffentlicht. 1992 erschien „Von Leib und Seele — Berichte“ im Suhrkamp Verlag, präzis-larmoyante Prosa à la Thomas Bernhard über ein zerstörtes und therapeutisch schließlich völlig vernichtetes Innenleben. Für dieses Buch erhält Treichel den Förderpreis. CoK

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