: Die Pizza Spaniens
Natürlich glutvoll, was sonst: Antonio Andrade feiert die Fiesta Flamenca im Kesselhaus
Kann man gutmütig kulturelles Kapital zu sagen, und dann helfen solche freundlich gemeinten Vorurteile halt auch, den übervollen Kaufladen dieser Welt in übersichtlicher Ordnung zu halten. Aber es bleibt doch positiv Rassismus, dieser Verweis auf Wesenhaftes: Dass eine rechte Pizza nur ein echter Italiener zu backen versteht. Dass den Blues wirklich stimmungsgerecht nur der Schwarze zu singen vermag. Und: Dass für zünftigen Flamenco dem Gitarristen doch spanisches Blut in den Adern schäumen muss. Einigermaßen sicher darf man sich auch sein, dass nach den jeweiligen Gastspielen, den Blueskonzerten oder Flamencoabenden viel von „wahrhaftem Lebensgefühl“ und „authentischer Kunst“ in der örtlichen Presse zu lesen sein wird, wenn nur der Nationalitätsbeweis erbracht ist. Diese Stichworte wurden auch Antonio Andrade in Fülle hinterhergeworfen, die man halt mal als hilflosen Versuch lesen muss, einfach die Qualität zu umkreisen, mit der der Gründer und Leiter der Compañia Flamenca Alhama in der Welt unterwegs ist. Von ungefähr aber kommt natürlich trotzdem nichts; der 1963 bei Sevilla geborene Andrade wuchs in einer Familie von Musikern auf, sein Onkel José Menese gilt als Legende unter den Flamenco-Sängern, und Flamenco in seiner gesamten Bandbreite wird bei Antonio Andrades „Fiesta Flamenca“ vorgestellt. Mal in einem intimeren, fünfköpfigen Rahmen, in dem auch Ursula Rosalia Moreno aus Málaga den Flammenco tanzen wird.
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