„Die Murdaugh-Morde“ bei Netflix: Ein Anwalt wird Täter
Eine Miniserie auf Netflix beleuchtete mysteriöse Todesfälle in South Carolina. Nun gab es ein Urteil – doch die Doku bleibt brisant.
Der 22-jährige Paul filmt im Juni 2021 mit wackelnder Handykamera, wie er den Hundezwinger aufmacht und sein Labrador ihm entgegenspringt. Paul stellt das Video auf Snapchat. Eine Stunde später wird er mit einer Schrotflinte erschossen.
Seine Leiche wird vor dem Hundezwinger gefunden, neben seiner Mutter Maggie, ebenfalls erschossen. Der Mann, der die Leichen auf seinem Anwesen in South Carolina entdeckt und die Polizei ruft, ist Alex Murdaugh, Paul Murdaughs Vater und Ehemann von Maggie.
Seit Wochen läuft auf Netflix die Doku „Die Murdaugh-Morde“ über den Fall im Bezirk Lowcounty. Am 3. März wurde Alex Murdaugh nun tatsächlich wegen Mordes an seinem Sohn und seiner Ehefrau verurteilt.
Auch wenn das Ende der Netflix-Doku damit überholt ist, ist sie immer noch hochbrisant. Denn die beiden Morde stehen in einer Reihe von mysteriösen Toten 2018 starb die langjährige Haushälterin der Murdaughs, nachdem sie die Stufen des Familienanwesens heruntergefallen war. 2015 wurde ein Schulfreund von Paul auf einer Landstraße zu Tode geprügelt. 2019 stirbt die 19-jährige Mallory bei einem Bootsunfall. Der Steuermann: Paul Murdaugh.
Bizarre Horrorshow
Der Name Murdaugh steht in Lowcounty für eine einflussreiche Anwaltsdynastie. Fast 100 Jahre lang waren alle Staatsanwälte des Bezirks Murdaughs. Ihre Kanzlei ist auf Personenschäden und Versicherungsfälle spezialisiert und die Familie bekannt dafür, Behörden und Angehörigen zu drohen, um eigene Vergehen zu vertuschen. Gegen Alex Murdaugh wird mittlerweile nicht nur wegen Mordes, sondern auch wegen Millionenbetrugs und massivem Drogenmissbrauch ermittelt.
„Die Murdaugh-Morde. Skandal in den Südstaaten“, Netflix
Geld und Opiate scheinen also die Hintergründe dieser bizarren Horrorshow zu sein. Einige Wochen nach dem Doppelmord jedenfalls hatte Alex Murdaugh einen Mitarbeiter gebeten, ihm in den Rücken zu schießen, um einen Anschlag zu fingieren. Der verweigerte den Job, Murdaugh schoss sich selbst ins Bein, rief die Polizei und sagte, jemand habe versucht, ihn zu ermorden. Die krassesten True-Crime-Serien kommen immer noch aus den Südstaaten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau