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Die Mücken flogen raus

■ Tropeninstitut erweitert AIDS-Forschung

Die Mücken flogen raus, jetzt sind blitzblanke Röhrchen, Pipetten und Geräte für die AIDS-Forschung zu sehen: Das Bernhard-Nocht-Institut in St. Pauli weihte gestern Räume ein, die vormals Testmaterial für die Malaria-Forschung beherbergten.

Man sucht „den Anschluß an internationale Forschungsstandards“, so Professor Hans Müller-Eberhard, der Leiter des Tropen-Instituts. In den drei neuen gentechnischen Labors wollen Dr. Klara Tenner-Racz und Professor Paul Racz mit „schwachstrahlendem“ (Racz), also noch zusätzlich radioaktiv markiertem Gen-Material dem AIDS-Virus auf die Schliche kommen. Bislang fand das Ehepaar Racz heraus, daß sich die HIV-Viren hauptsächlich im Lymphknoten vermehren.

Die neu eingerichteten Räume weisen wenige Sicherheitsvorkehrungen auf: hochgezogener Fußbodenbelag, in die Decke eingelassene Wasserdusche, Keimabzugsvorrichtung. Mehr nicht. Professor Racz äußerte sich dazu unbekümmert: Die Mitarbeiter trügen Schutzkittel und würden auf Schäden regelmäßig untersucht. Gentechnische Arbeiten müssen von der Umweltbehörde und der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales genehmigt werden. Doch das Institut sei bei der vorgesehenen Arbeit von der Genehmigungspflicht entbunden, sagte Dr. Gregor Buschhausen-Denker vom Amt für Arbeitsschutz gegenüber der taz, weil dort Gen-Material nicht in lebende Organismen transplantiert würde.

Das Institut, das 1901 gegründet wurde und insgesamt 300 MitarbeiterInnen beschäftigt, arbeitet schon seit 1988 mit gentechnologischen Methoden. Damals beschloß Hamburg die „Reorganisation“ des Instituts und förderte dies - unterstützt vom Bund - mit 17 Millionen Mark, für die nächste Zeit sind noch einmal 25 Millionen Mark vorgesehen. Annette Bolz

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