Die Millenniumsmeile:
Sechs Milliarden Menschen in 24 Zeitzonen erlebten den Jahreswechsel, die größte Party feierte jedoch Rio de Janeiro. Fünf Millionen Menschen tanzten auf der Copacabana und den Nachbarstränden. Die letzte Party stieg kurz vor der Datumsgrenze auf der Pazifikinsel Samoa am Samstagmittag unserer Zeit mit traditionellen Feuermesser-Tänzen. Keine Party gab es auf Kuba und in Staffelstein. Máximo líder Fidel Castro zeigte sich mathematisch ebenso korrekt informiert wie der Bürgermeister des oberfränkischen Adam-Riese-Geburtsortes, Baptist Faulstich, und erklärte, dass das neue Jahrtausend erst mit dem Jahreswechsel von 2000 auf 2001 beginne.
Nach den Feiern begann das große Aufräumen. In New York stöhnten am Wochenende die Müllmänner über 35 Tonnen Abfall. Darüber können ihre deutschen Kollegen nur lachen. Rund 100 Tonnen Abfälle hatte die Stadtreinigung Hamburg nach dem größten Feuerwerk Europas schon bis Samstagmittag aus der Innenstadt abtransportiert. Und in Berlin werden die Aufräumarbeiten noch 14 Tage dauern, nachdem allein rund um das Brandenburger Tor zwei Millionen Menschen einen gehoben hatten.
Das erste Millenniumsbaby weltweit wurde in Auckland/Neuseeland um eine Minute nach zwölf geboren. Den Namen des Kindes halten die Eltern geheim, nur so viel: Es ist ein Junge. Deutschlands erstes Millenniumsbaby ist ein Berliner, heißt Florian Vincent und startete drei Sekunden nach Mitternacht in der Klinik Charité sein Leben. Das erste Doppelpassbaby der Welt vermeldet Berlin-Kreuzberg. In 23 Jahren muss sich das Mädchen für den türkischen oder den deutschen Pass entscheiden. Das älteste Baby wurde in Südkorea geboren. Nach Angaben des Krankenhauscomputers kam der Säugling am 1. Januar 1900 in Ansan bei Seoul zur Welt.
Der erste Wein des Jahres 2000 ist bereits im Fass. Unmittelbar nach Mitternacht wurden die Trauben für den „Genesis Chardonnay 2000“ in der Nähe der australischen Ortschaft Bourke geerntet. Die erste Flasche soll noch in diesem Jahr bei Christie’s versteigert werden. Das wäre auch ein schönes Abschiedsgeschenk für Dagmar Berghoff gewesen, nun nicht mehr Chefsprecherin der ARD-Tagesschau. Am Silvesterabend verabschiedete sich die 56-Jährige am Ende der 20-Uhr-Nachrichten von ihrem Publikum. Ihre letzte Meldung: „Und damit tschüss von diesem Platz.“
Tschüss sagte auch ein Meisterwerk: Ein Cézanne wurde aus dem Oxforder Ashmolean-Museum gestohlen. Ein Dieb nutzte den Böllerkrach kurz nach Mitternacht, brach durch ein Oberlicht ein und entwendete das Bild „Auvers-sur-Oise“ im Wert von knapp zehn Millionen Mark. Den daneben hängenden Picasso und einen da Vinci ließ er hängen.
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