: Die Menschelmaschine
Von Horst Lichter kann man nie genug erfahren
„Horst Lichter spürt von beiden Eltern etwas in sich“, sah sich dpa gestern den Erdkreis zu informieren genötigt. Offenbar hat der ehemalige Fernsehkoch und notorisch mitteilsame Trödelverticker wieder tagelang vor der Agentur kampiert, um eines seiner gefürchteten Bulletins abzuliefern, in denen des Rheinlands berühmtester Schnäuzer metikulös über Seelenleben, Schicksalsschläge und Amouren, aber auch über Gesundheits- und Bartzustand Auskunft gibt. Kein Detail bleibt unerwähnt, kein Schnappschuss unterbelichtert, nun hagelte es eben Eltern-Facts: Vom Vater will der pathologisch joviale Promi das „sonnige Gemüt“ und „immer die dicke Scheibe Brot“ bekommen haben, von der Mutter „die Power, die Entschlossenheit“, alles und jeden in Grund und Boden zu kumpeln. Denn aus Horst Lichter menschelt es ununterbrochen heraus. Nicht umsonst gilt der rheinische Radikalautobiograf als Karl Ove Knausgård der bunten Blätter. Demnächst wird im ZDF gar ein Bio-Pic über den Entertainer mit dem Titel „Keine Zeit für Arschlöcher“ ausgestrahlt. Vielleicht geht es darin um eine chronische Verstopfung des sonst recht liquiden Lichter.
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