■ Das Diepgen des Tages: Die Junge Union
Hau den Strieder, mahnt die Junge Union, denn der gönnt uns den „Lukas“ nicht! „SPD macht Berlins SpreePark PLATT. Sagt Nein zu Rot-Grün.“ Mit dieser Parole wollen die Jungchristen den rot-grünen Spielverderbern die Suppe versalzen. Nur weil Umweltsenator Peter Strieder (SPD) unseren Kleinsten den Spaß nicht gönnt, hat er 3.000 Parkplätze des SpreeParks in Treptow „zerstört“ – sprich: zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Statt lollilutschend lustig in der Achterbahn über Berg und Tal zu brettern, müssen Familien daumenlutschend im Alttagsauto parkplatzsuchend um den Plänterwald schaukeln. Die Gören sind genervt, Papi kurz vorm Kollaps – und wer ist schuld? Strieder! Plattmacher! Und es kommt noch schlimmer. Vergnügungswillige Familien werden mit Parkuhren und Knöllchen „gnadenlos abkassiert“, mäkelt die JU. Dabei müsste Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (natürlich auch SPD) doch Verständnis haben für die Wünsche der süßen Kleinen – hat sie doch selber zwei. Kids von heute wollen Plasteblumen schießen, nicht Eicheln sammeln!
Doch PLATT wie die Schlagzeile der Kampagne, sind auch die Argumente der JU: Nicht die Landschaft, das Vergnügen muss geschützt werden! Denn erst wenn die letzte Landschaft asphaltiert, die letzte Wiese zum Parkplatz geworden ist, bekommen Freizeitghettos wie der SpreePark einen Sinn. Erst neulich warf ihr Regierender Trostpflaster unters gebeutelte Volk. Aus seinem Diepgen-Bus verteilte Eberhard SpreeParkgutscheine im Wert von 30 Mark. Wählerkauf? Ih wo, nennen wir es mal Großzügigkeit. Molly Bluhm
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