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Die Japanologin kommt

■ Nach dem taz-Bericht wurde das Berufungsverfahren neu aufgerollt

Für die Japanologin Dr. Brigitte Kubota-Müller hat sich der Kampf gelohnt. Die 49jährige Mutter von zwei Kindern wird zum Wintersemester 91/92 Professorin an der Hochschule Bremen im neuen Studiengang „Angewandte Weltwirtschaftssprachen“.

Zwei umstrittene Berufungsverfahren und zwei taz- Artikel waren dem Ruf vorausgegangen. Die Berufungskommission hatte zunächst eine Liste zusammengestellt, bei der sich zwei Männer auf den ersten beiden Plätzen befanden. Dann war ruchbar geworden, daß in der Kommission das Argument eine Rolle gespielt hatte, Japaner würden Frauen nicht als gleichberechtigte Verhandlungspartnerinnen anerkennen. Die Bildungsbehörde befand nach dem taz-Bericht, es sei gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen worden.

Die Berufungskommission lieferte der Bildungsbehörde daraufhin eine veränderte Liste. Brigitte Kubota-Müller, die beim ersten Mal gar nicht für listenfähig erklärt worden war, landete auf dem zweiten Platz. Doch innerhalb der Kommission gab es Vorbehalte gegen die Bewerberin. Diese kamen zum Vorschein, als die erstplazierte Bewerberin den Ruf nach Bremen abgelehnt hatte und die Reihe an Kubota-Müller gewesen wäre. Die Kommission wollte die Professur nun überhaupt nicht mehr besetzen, sondern nur noch einen Lehrauftrag vergeben.

Rektor Mönch persönlich griff in das Verfahren ein und gewann am Tag vor Weihnachten den Japanologen Dr. Matthew Königsberg für den Lehrauftrag. „Ich habe Frau Kubota-Müller telefonisch nicht erreicht“, entschuldigte er sich dafür, daß er die Zweitplazierte übergangen hatte. Doch Brigitte Kubota-Müller faxte der Bildungsbehörde, sie stünde weiterhin zur Verfügung. Die Behörde erteilte ihr den Ruf.

Hochschul-Kanzler Jürgen-Peter Henckel auf die Frage, ob in dem Verfahren Fehler unterlaufen seien: „Der einzige Fehler wäre vielleicht: Wenn man in der Kommission Frau Kubota-Müller nicht gewünscht hat, hätte man sie anders plazieren sollen. Es hilft nichts, hinterher zu lamentieren.“ Die Studentin Sabine Weber monierte dagegen, daß das Verfahren überhaupt neu aufgerollt wurde. Denn es sei nur nach Qualifikation entschieden worden. Feministinnen hätten mit ihrer Kritik männliche Bewerber qua Geschlecht verdrängt.

Die Querelen haben für die StudentInnen jedenfalls den positiven Nebeneffekt, daß sie ab dem Wintersemester von zwei neuen JapanologInnen unterrichtet werden, denn außer Brigitte Kubota will die Hochschule auch ihren Mitbewerber Königsberg einstellen. Rektor Mönch hatte ihn mit einer Zusage nach Bremen gelockt, die, so Kanzler Henckel, „vor dem Arbeitsgericht Bestand hätte“. B.D.

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