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Die IRA ist noch da

■ Sinn-Féin-Chef Adams droht London

Belfast (AP/rtr) – Mangelnde Friedensbereitschaft hat der Präsident der nordirischen Partei Sinn Féin, Gerry Adams, der britischen Regierung vorgeworfen. Auf einer Kundgebung in Belfast, wo es zuvor zu den schwersten Ausschreitungen seit der Waffenstillstandserklärung der IRA vor einem Jahr gekommen war, warf Adams am Sonntag abend Premierminister John Major vor, den Friedensprozeß in vieler Hinsicht abzuwürgen. Unter anderem beklagte er dessen Weigerung, als Geste des guten Willens weitere IRA-Häftlinge freizulassen. Zudem scheine die britische Regierung entschlossen, die protestantischen Unionisten in ihrer Unnachgiebigkeit zu bestärken. Dagegen wolle sie die katholische Sinn Féin erst als vollwertigen Gesprächspartner akzeptieren, wenn die IRA demonstrativ ihre Waffen aushändige. Es komme jedoch nicht in Frage, sagte Adams weiter, daß die IRA „kapituliere“, nur um der Sinn Féin die Teilnahme an den Gesprächen zu ermöglichen.

Während Adams auf seiner Kundgebung die Regierung geißelte, wurden in der Menge Rufe laut, die IRA zurückzubringen. Der Sinn-Féin-Führer sagte daraufhin: „Nun, die IRA ist noch nicht verschwunden“ – eine unverhohlene Drohung an die Adresse Majors, daß der bewaffnete Kampf auch wieder aufgenommen werden könnte.

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