piwik no script img

Die Großen fangen, die Kleinen laufenlassen

■ Ermittlungen gegen Polizisten wegen Abgabe von Heroin an Kleindealer

Wegen Abgabe von Rauschgift ist ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Polizisten eingeleitet worden. Die beiden Beamten vom Polizeiabschnitt 53 am ehemaligen Checkpoint Charlie bestreiten die Vorwürfe, wie Justizsprecher Rüdiger Reiff gestern bestätigte. Nähere Einzelheiten wollte er unter Hinweis auf das noch schwebende Verfahren nicht mitteilen. Die Beamten sind bis zur Klärung der Vorwürfe vom Dienst suspendiert worden.

Die beiden Polizeiobermeister sind von einem Kleindealer beschuldigt worden, wie es gestern aus Kreisen der Ermittlungsbehörden hieß. Danach gab der Kleindealer an, er habe 15 Gramm Heroin, das bei ihm gefunden wurde, von den beiden Polizeibeamten als Belohnung dafür erhalten, daß er ihnen einen Großdealer ans Messer geliefert habe.

Der Großdealer war bei einem Scheingeschäft mit Polizisten in einem Kreuzberger Park festgenommen worden, weil er ein Kilo Heroin bei sich trug. Diese Menge wurde von den Beamten auch bei der Polizei abgeliefert. Doch darüber hinaus hatte der Dealer noch 15 Gramm Heroin bei sich, die plötzlich auf vorerst ungeklärte Weise in den Besitz des Kontaktmanns geraten waren. Diese 15 Gramm Rauschgift sollen nun dem Informanten als Belohnung für seine Dienste überlassen worden sein.

Erst Anfang der Woche war bekannt geworden, daß gegen zwei Kriminalbeamte wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt wird. Ein 28jähriger Oberkommissar von der Fahndungsabteilung des Landeskriminalamtes und ein 45jähriger Kommissariatsleiter bei der Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (Zerv) stehen im Verdacht, Kokain konsumiert zu haben. ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen