Die Gesellschaftskritik: #110
WAS SAGT UNS DAS? Twitter kann Gefahren schneller erkennen als die Polizei
Twitter, dein Freund und Helfer – vielleicht müssen wir uns bald an diesen Slogan gewöhnen? Zumindest, wenn es nach einer im Mai veröffentlichten Studie der Cardiff University geht. Aus der geht hervor, dass der Kurznachrichtendienst in manchen Fällen Gefahren schneller wittert als die Polizei. Die Forscher hatten Posts untersucht, die im Zusammenhang mit den Londoner Unruhen von 2011 standen.
Die Erkenntnis: Aus den Tweets lässt sich genau ablesen, wo wann was passiert ist – und teils sogar vorhersagen, wann etwas passieren könnte. Das klingt zunächst mal nach einem Schlag ins Gesicht, pardon, Visier, für die Polizei. Ersetzt der Hashtag bald die 110?
Unwahrscheinlich, denn die Polizei weiß sich zu wehren. Statt vor den sozialen Medien zu kapitulieren, geht sie zum Angriff über – und flutet das Internet ihrerseits mit drolligen Tweets. Da gibt man sich mal onkelig wie in München („Jugendl. in Selbstfindungsphase testet ausgiebig Auswirkung von Alk. auf Körper. Test abgebrochen! Mutti wird begeistert sein“), mal kalauerig wie in Berlin („In #Mahlsdorf ist es einer Mieterin zu laut. Mehr haben wir nicht verstanden“). Das Battle Mensch/Maschine steht also unentschieden. KML
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