KATRIN MAIBAUM, MUSEUMSLEITERIN
: Die Gelassene

■ hat Kunstgeschichte studiert und entspannt sich beim Gärtnern. FOTO: LARS PETER EHRICH

Sie ist jung, sie ist freundlich, und sie redet ungern über Dinge, die noch nicht spruchreif sind: Keine schlechten Voraussetzungen für eine, die gerade Chefin eines Privatmuseums wurde, das sich mit Wenzel Hablik einem wenig bekannten Künstler widmet. Katrin Maibaum, vor zwei Monaten noch Volontärin, leitet seit dem 1. Juli das Itzehoer Museum. Es widmet sich jenem deutsch-böhmischen Maler, Kunsthandwerker und Innenarchitekten, der von 1907 bis 1934 in Itzehoe lebte und durch seine Entwürfe kristalliner expressionistischer Architektur berühmt wurde.

1985 hatten Habliks Töchter eine Stiftung gegründet, um sein Werk zugänglich zu machen. Dessen Teppiche, Bilder und Möbel zieren den ersten Stock des 1995 eröffneten Museums. Das Erdgeschoss präsentiert Sonderausstellungen. Die galten während der letzten Jahre vor allem architektonischen Themen. Dies möchte sie „in Richtung Design verschieben“, sagt Maibaum, die Anfang des Jahres eine Schau über Habliks Frau, die Weberin Elisabeth Lindemann, kuratierte. „Da kamen viele Besucher, die die Habliks noch gekannt hatten“, freut sie sich. Für Maibaum ein klarer Hinweis darauf, dass es sich lohnt, „das Haus stärker regional zu profilieren“, sprich: weitere Ausstellungen über die Kreise zu zeigen, in denen Hablik verkehrte. „Zudem birgt unser Archiv 8.000 Hablik-Zeichnungen, die teils noch nie zu sehen waren.“ Stoff für mehrere Jahre, und Transportkosten fallen auch nicht an.

Das ist wichtig, denn sparen muss Maibaum genau wie ihre Vorgängerin Simone Laubach, die kurzfristig zum Architektenbund wechselte: Für drei Sonderausstellungen jährlich reicht das Budget, das komplett akquiriert werden muss: Die Stiftung besitzt kein Kapital; das Haus unterhält ein Förderverein. Da wird die Chefin schon die branchenüblichen 70 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Akquise verbringen müssen. Immerhin gibt es zwei konstante lokale Sponsoren. Wenn die ausfielen, wäre es gravierend. Aber Maibaum grämt sich nicht: „Wenn die Situation eintritt, muss man überlegen, wie man reagiert.“ Und das, sagt sie, „traue ich mir durchaus zu“. PETRA SCHELLEN