: Die Freiheit der Lehre
■ NRW-Landesregierung lehnt Schritte gegen rechten Politikprofessor ab
Bonn (taz) – Die nordrhein- westfälische Landesregierung wird nichts gegen den Bonner Politikprofessor Hans-Helmuth Knütter unternehmen. Dies teilte Wissenschaftsministerin Anke Brunn dem grünen Landtagsabgeordneten Roland Appel auf eine kleine Anfrage mit.
Knütter war in einem Beitrag für eine Schriftenreihe der Konrad-Adenauer-Stiftung gegen die „pseudohumanitäre Grundstimmung“ der Gesellschaft zu Felde gezogen: „Für ein gutes Zusammenleben ist eine Distanz zwischen den Volksgruppen notwendig.“ Nach Ansicht der Landesregierung halten sich Knütters Thesen „noch in den Grenzen des Freiraums, den die Wissenschaftsfreiheit jedem Träger dieses Grundrechts einräumt.“
Folgenlos soll auch das Wirken des „Ost-West-Arbeitskreises“ bleiben. Der studentische Zirkel hatte unter Knütters Mentorat unter anderem einen Nazi-Liederabend und Vorträge mit Rechtsextremisten in der Bonner Universität organisiert, bevor er Ende 1991 stillgelegt wurde.
Zwar mißbillige man solche Auftritte, so hieß es in der Stellungnahme aus Düsseldorf, das „nachweisbare Verhalten“ Knütters aber halte sich ebenfalls „noch in den Grenzen, die die Freiheit von Forschung und Lehre zieht“. Nach Angaben Knütters fanden die Veranstaltungen ohne sein Wissen statt. Heinz Lang
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