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■ Wer nicht an Israels Seite steht, ist gegen IsraelDie Fanatiker in Schach halten

In Israel herrscht Krieg, und wer nicht an unserer Seite steht, ist gegen uns. Julia Albrecht ist gegen uns (taz 7. März). Aus ihrem sicheren Berliner Büro erklärt sie Schimon Peres' Kriegserklärung an die terroristische Hamas für „kläglich“ und „überflüssig“, beschimpft Israels Sicherheitsmaßnahmen als „wahnsinnig“, beurteilt, was im Nahen Osten „Rationalität“ ist.

Rational ist für mich, Frieden mit Feinden zu schließen, die PLO anzuerkennen und das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes zu unterstützen, aber nur wenn dies den Israelis, meinem Volk, ein Leben in Frieden und Sicherheit garantiert. Leider kann Arafats Verwaltung diese Sicherheit nicht garantieren, oder will es einfach nicht.

Als der palästinensische „Ingenieur des Todes“, Jahja Ajasch, ermordet wurde, bezeichnete ihn Arafat als einen „Märtyrer“. Als Zehntausende Hamas- Anhänger Israel Rache schworen, schauten Arafats Polizisten tatenlos zu. Nachdem in einer Woche 55 unschuldige Israelis ermordet wurden, weigerte sich der Direktor der Islamischen Universität in Gaza, diese Terrorakte zu verurteilen. Das sind für Julia Albrecht „Friedenspartner“, nicht für mich.

Solange der mit 85 Prozent der Stimmen gewählte Präsident Arafat seine Friedenspolitik in den Autonomiegebieten nicht durchsetzt, gibt es keinen Friedensprozeß. Wenn die Mehrheit der Palästinenser nicht in der Lage ist, die Minderheit der Fanatiker in Schach zu halten, die die Zerstörung Israels anstrebt, würde ihr Traum von einem eigenen Staat zerplatzen.

Sehr viele unschuldige Palästinenser leiden nun unter den Kollektivmaßnahmen Israels, das doch aber zuerst die Sicherheit der eigenen Staatsbürger sichern muß, die nicht mehr wagen, Bus zu fahren oder einkaufen zu gehen. Die Absperrung der Autonomiegebiete und die Schließung der Hamas-Institutionen sind nötig, um weitere Anschläge zu verhindern. Dagegen dienen Hauszerstörungen nur dazu, die Israelis zu beruhigen. Die Ausgangssperre muß und wird bald aufgehoben werden, denn Israel will sicherlich nicht palästinensische Familien „vernichten“.

Wenn Julia Albrecht den Friedensprozeß fördern will, soll sie den Familien der israelischen Opfer ihr Mitgefühl ausdrücken. Dann soll sie an die arabische Welt, die Bundesregierung und alle Menschen appellieren, für die leidenden Palästinenser in den Autonomiegebieten zu spenden. Einer solchen humanitären Geste werde ich mich anschließen. Igal Avidan

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