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Die Erben der Boleros

■ Eistanz: Bauchlandung für die Unschlagbaren

Berlin (taz/dpa) – Alles deutete vor der Kür im Eistanz darauf hin, daß es für die beiden britischen Denkmäler Jayne Torvill (36) und Christopher Dean (35) genügen würde, ein paar Achten zu laufen, um Gold zu gewinnen. Zu übermächtig schien ihr Mythos, den sie sich mit ihrer legendären „Bolero“-Interpretation erworben hatten. Aus England waren ganze Scharen von Fans angereist, nur um dieses Ereignis, die ureigene britische Goldmedaille dieser Spiele zu feiern, nach dem Absturz von „Eddie the Eagle“ der einzige Lichtblick für das wintersportabgewandte Königreich. Dementsprechend harsch waren die Reaktionen der englischen Presse, als Albions Traumpaar am Unwillen der Preisrichterinnen scheiterte und nur Bronze gewann. „Ein Grund mehr, diese Disziplin aus dem Programm zu nehmen“, grummelte die Times verbittert.

In einer glanzlosen Konkurrenz hatten Torvill/Dean mit einer konventionellen Kür den kürzeren gegen die russischen Paare gezogen. Die sonst so elegischen Maja Usowa und Alexander Schulin holten mit ihrer clownesken Darbietung Silber, Gold gewann der effekthascherisch-dynamische Rock 'n' Roll, den die 22jährige Oksana Gritschuk mit ihrem Partner Jewgeni Platow (26) aufs Eis legte.

„Vileleicht hätten wir mehr Emotionen zeigen müssen“, haderte Christopher Dean, seine Ex- Angetraute Isabelle Duchesnay konnte sich eine gewisse Häme nicht verkneifen: „Mit 35 läuft man eben nicht mehr wie mit 18.“

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