■ Die Anderen: Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kommentiert Richard Schröders Mahnmalvorschlag / Die "Kölnische Rundschau" meint zu der Mahnmaldebatte
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kommentiert Richard Schröders Mahnmalvorschlag: Es fällt schwer, sich vorzustellen, daß die Debatte über das Denkmal für die ermordeten Juden Europas noch neue Argumente ästhetischer oder intellektueller Art hervorbringen könnte. Sie hat sich erschöpft, und der beste Beweis dafür ist, daß sie seit geraumer Zeit nach dem Muster einer politischen Diskussion geführt wurde, als Suche nach einem Kompromiß. Wenn Lea Rosh jetzt sagt, eine neue Idee (die sie im Grunde verwirft) lasse sich integrieren, indem man die Inschrift „Du sollst nicht morden“ auf einer Eisenman-Stele anbringe, dann zeigt dies, daß man auf den Abweg der politisch motivierten Collage geraten ist.
Die „Kölnische Rundschau“ meint zu der Mahnmaldebatte: Das bislang geplante Monster-Mahnmal wäre eine peinliche Monumentalisierung unserer Schande nach der Devise: „Je größer die Zahl der Opfer, um so mehr Steine.“ Breitwandentsetzen. Alptraumhaftes Symbol unermeßlicher Schuld. Wer kann das wollen? Der Theologe Richard Schröder hat jetzt einen Gegenvorschlag unterbreitet: eine schlichte Säule, auf der in hebräischer Schrift geschrieben steht: „Du sollst nicht morden!“ Seinem Vorschlag haben sich spontan die beiden Kirchen angeschlossen. So wie sie denkt zweifellos die breite Mehrheit, doch es scheint, es solle einmal mehr an ihrem erklärten Willen vorbei entschieden werden.
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