Die AfD vor der Bundestagswahl: Mitgliederbefragung fällt aus
Niemand bewirbt sich für das Spitzenteam, das die AfD in den Bundestagswahlkampf führen soll. Nun fällt die Mitgliederbefragung aus.
Bis Sonntag konnten sich Teams, die gemeinsam die Spitzenkandidatur für die AfD bei der Bundestagswahl übernehmen wollen, beim Konvent bewerben. Anschließend sollten die Mitglieder online befragt werden, welches Team sie favorisieren. Das Ergebnis wäre eine Empfehlung für den Bundesparteitag der AfD gewesen, der Ende April in Köln zusammenkommt. Dort wird über die Spitzenkandidatur endgültig entscheiden.
„Der Entscheidung des Konvents lag der Gedanke zugrunde, dass sich Teams zusammenfinden, die auf einer gewissen Vertrauensbasis zusammenarbeiten können“, so Flak. Diese Teams scheint es aber derzeit nicht zu geben.
Parteivize Alexander Gauland hatte am Sonntagabend mitgeteilt, Gespräche zwischen ihm und der Bundesvorsitzenden Frauke Petry zu dem Thema hätten keine Einigung ergeben. Da er in keinem Fall gegen Petry antreten wolle, werde er bei der geplanten Mitgliederumfrage außen vor bleiben. Der Bundesparteitag solle nun entscheiden, „wer von uns in das Spitzenteam gehen soll und wer nicht“. Er sei gerne bereit, diese Verantwortung zu übernehmen – am liebsten zusammen mit Petry.
Das Verhältnis zwischen Petry und Gauland gilt als zerrüttet. Zuletzt hatte sich Petry für einen Parteiausschluss von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke starkgemacht, Gauland hatte ihm den Rücken gestärkt.
Ein Treffen von Bundesvorstand und Landesvorsitzenden hat sich unterdessen auf Vorschlag des sachsen-anhaltinischen Landeschefs André Poggenburg dafür ausgesprochen, dass Petry, Gauland und zwei Landesvorsitzende aus westlichen Bundesländern gemeinsam das Spitzenteam bilden. Gegen die Spitzenkandidatur einer einzelnen Person und für eine Teamlösung hatten zuvor sowohl der Bundesvorstand als auch die Mitglieder der AfD votiert. Petry wird nachgesagt, am liebsten wäre sie alleinige Spitzenkandidatin. Öffentlich geäußert allerdings hat sie das nie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?