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Deutschland schlägt UngarnEs war doch nur ein Test

Die DFB-Elf gewinnt in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 3:0 gegen Ungarn, das sich als hervorragender "Aufbaugegner" erweist.

Das 2:0. Bild: dpa

Es ist ja so eine Sache mit der Vorbereitung: Misst man sich im Vorfeld eines großen Turniers mit den Besten oder lässt man es etwas etwas ruhiger angehen und kickt gegen Teams, die sich aufgrund ihrer laxen Einstellung beziehungsweise fehlenden fußballerischen Vermögens den Titel "Aufbaugegner" redlich verdient haben?

Die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wählt in der heißen Phase der WM-Präparation schon seit Jahren Kontrahenten, die nicht unbedingt zum Äußersten bereit sind und die schon gar nicht mit gefletschten Zähnen auf den Platz stürmen. Malta zum Beispiel. Luxemburg. Oder Ungarn. Da lassen sich prima taktische Varianten und Laufwege testen, die man im Training brav gepaukt hat.

Die Ungarn haben sich nur einmal, im Jahr 2004 vor der Europameisterschaft, quergestellt und mit 2:0 gewonnen. Schuld daran war ein gewisser Lothar Matthäus, der seinerzeit herumposaunt hatte, ihm würden 22 Stammspieler fehlen. Eingelullt von Loddas Geschwurbel staunten die deutschen Innenverteidiger Wörns und Nowotny über Tore des Angreifers Torghelle. Der durfte am Samstag im Ferenc-Puskas-Stadion in Budapest zwar wieder mitspielen, aber er war so gefährlich wie einst Wörns im Strafraum des Gegners.

Das Spiel

Ungarn- Deutschland 0:3 (0:1)

Ungarn: Kiraly - Bodnar (85. Laczko), Vanczak, Horvath, Bodor (46. Zözser) - Juhasz (72. Szelesi), Vadocz - Huszti (72. Priskin), Koman (88. Lazok), Dzsudzsak - Torghelle (62. Nemeth)

Deutschland: Neuer - Boateng, Mertesacker, Friedrich (72. Badstuber), Westermann - Khedira (46. Aogo), Kroos (62. Marin) - Trochowski (62. Jansen), Özil (46. Cacau), Podolski - Klose (62. Gomez

Zuschauer: 20.000; Tore: 0:1 Podolski (5. Minute/Foulelfmeter), 0:2 Gomez (69.), 0:3 Cacau (73.)

Dass diesmal ein 3:0 für Löws Burschen heraussprang, ist der Erwähnung kaum wert. Ungarn spielte in etwa so stark wie Hertha BSC in der Hinrunde der Bundesliga. Die Magyaren liefen nur neben den Deutschen her, schauten ihnen beim teilweise sehr gelungenen Kurzpassspiel zu und taten alles, um die Vorbereitung des DFB-Teams auf Südafrika nicht zu stören.

Podolski durfte einen Elfmeter verwandeln. In der ewigen Torschützenliste ist er an Oliver Bierhoff, Manager des Nationalteams, vorbeigezogen. Auch Podolskis Kollegen hatten lichte Momente: Khedira, Özil, Marin, Neuer, Kroos, allein, was sind sie wert? Nichts Genaues weiß man nicht - das DFB-Team ist noch immer eine Wundertüte.

Taktisch gut geschulte Fußballer werden ihr Quartier in Centurion nahe Pretoria beziehen, keine Frage, aber was können sie als Kollektiv leisten? Und wie gut kommen sie mit der nervlichen Belastung zurecht, vor allem die Novizen? Das wird wohl die Kernfrage dieser WM sein. Keiner zweifelt daran, dass Ballack ersetzbar ist, dass alle 23 Spieler hervorragende Fußballer sind, aber gegen Ungarn oder Malta lässt sich nun mal nicht der WM-Stress erproben, der bald über die Mannschaft hereinbricht.

Bundestrainer Löw hat das Spiel seiner Mannschaft gefallen, immerhin. "Wir haben drei, vier oder fünf Riesenchancen vergeben", bemängelte er, zog aber vor dem Rückflug ins Trainingslager nach Italien ein positives Fazit: "Ich habe viel Positives gesehen." Positiv ist das Ergebnis, positiv mag auch sein, dass Löw jetzt weiß, wen er nicht beruft in den 23er-Kader, der am Dienstag feststehen muss.

Positiv auch, dass Khedira 45 Minuten lang als Vertreter von Ballack im defensiven Mittelfeld überzeugen konnte; "ich bin sicher, dass er eine sehr gute WM spielen kann. Er ist in der Lage, diese Position auszufüllen, auch anstelle von Michael Ballack", sagte der Bundestrainer. Negativ ist allerdings, dass die Erkenntnisse von Budapest im Härtetest einer Weltmeisterschaft nichts mehr wert sein könnten.

Am Donnerstag steht noch ein letztes Übungsspiel gegen Bosnien und Herzegowina in Frankfurt am Main auf dem Programm. Auch das will Löw gewinnen. Die Auswahl des DFB möchte am 6. Juni mit reiner Weste nach Südafrika reisen, rein "mentalmäßig" (Lodda) wäre das "au sehr positiv" (Löw). Sie wollen es besser machen als Gruppengegner Serbien. Der hat am Samstag nämlich gegen Neuseeland mit 0:1 verloren.

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