■ Deutschland Tagebuch: 3. Nov. 1989: Der Osten wankt, der Westen isst Pommes
Der Tag: Egon Krenz hält eine Fernseh- und Rundfunkansprache an die Bürger der DDR. Krenz gibt zu: Es gebe zur Zeit „mehr Fragen als Antworten“. Geklärt ist zumindest die Zukunft der alten Herren im Politbüro. Hermann Axen (Außenpolitik), Erich Mielke (Spitzeldienste) und Kurt Hager (Ideologie) wollen zurücktreten. Die DDR kündigt die Stilllegung ihres ältesten Atommeilers an.
Der Westen: Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilt mit: Jeder Bundesbürger verzehrt im Schnitt 28,7 Kilo Kartoffelerzeugnisse pro Jahr. Davon 11 Kilo Pommes frites.
Der Osten: Auch im November ist die Prager Botschaft der BRD wieder der Urlaubshit für Kurzentschlossene. Rund 4.500 DDR-Müde verlängern ihren Urlaub vom Sozialismus und reisen mit Bus und Bahn in den Westen. Insgesamt sind 1989 bisher 167.000 DDRler in den Westen gekommen.
Schlagzeile in der taz: „Funktionäre und AKW stillgelegt“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Unser Bauernwort für einen starken Sozialismus und das Wohl der Bürger in der DDR“ bed
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