■ Deutschland Tagebuch: 27. Okt. 1989: ADN will plötzlich die Wahrheit schreiben
Der Tag: In der DDR werden alle Personen, die bei einem missglückten Fluchtversuch erwischt und verurteilt wurden, amnestiert. Dies betrifft etwa 2.000 Häftlinge. Die Amnestie gilt auch für Teilnehmer nicht genehmigter Demonstrationen. Reisen in die CSSR sind für DDRler ab 1. November wieder ohne Visum möglich. Zehntausende demonstrieren in Dresden, Güstrow und weiteren Städten für Veränderungen.
Der Westen: Die Ministerpräsidenten fordern Veränderungen in der DDR. In Westberlin eröffnen junge DDR-Künstler die Ausstellung „Zwischenspiel“.
Der Osten: Zahlreiche Bürger aus Eisenach haben sich in einem offenen Brief an den Bundestag und den Ministerrat der DDR gegen Müllimporte in die DDR gewandt, da „unser Land sonst zur Müllgrube in Europa wird“. Die Ost-CDU fordert in einem Grundsatzpapier nachhaltige Reformen. Journalisten der Nachrichtenagentur ADN fordern eine wahrheitsgetreue Berichterstattung.
Schlagzeile in der taz: „DDR als Müllgrube?“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Die CSSR ist der DDR stets ein verlässlicher Freund“ bed
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