■ Deutschland Tagebuch: 18. Okt. 1989: Die SED krenzt Honecker aus
Der Tag: Das ZK der SED ernennt Egon Krenz zum neuen Generalsekretär. Die Politbüromitglieder Günter Mittag und Joachim Herrmann werden in den Ruhestand versetzt. Gorbatschow übermittelt Glückwünsche und die Überzeugung, dass die DDR unter Krenz „den Erfordernissen der Zeit Rechnung trage“.
Der Westen: Die bundesrepublikanischen Parteien sind sich einig in der Hoffnung auf baldige Reformen. „Neuer DDR-Chef ein Wahlfälscher und Chinafreund“, schreibt dagegen die taz.
Der Osten: In seiner Antrittsrede sagt Krenz, dass „wir in den vergangenen Monaten die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Lande nicht real genug eingeschätzt und nicht die richtigen Schlussfolgerungen gezogen haben“. Krenz kündigt eine Politik der „Wende“ an: „Wir spüren (...) die große Chance, (...) in einer gesellschaftlichen Atmosphäre der Offenheit, des Realismus und des gemeinsamen Zupackens die neuen Positionen auf unserem sozialistischen Kurs zu bestimmen.“
Schlagzeile in der taz: „Die SED krenzt Honecker aus“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Rede des Genossen Egon Krenz“ bed
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