: Deutsche verbergen Tamilen
■ Arbeitskreis „Vannakam“ will Landesregierung zu positiver Asyl–Entscheidung zwingen
Bochum (taz) - Heute wird der Ratinger Arbeitskreis „Vannakam“ - zu deutsch: „Willkommen“ - sich öffentlich dazu bekennen, eine tamilische Flüchtlingsfamilie solange zu verstecken, bis der legale Aufenthalt gesichert ist. „Wir wissen, daß wir juristisch im Unrecht sind“, so ein Sprecher der Gruppe gegenüber der taz, „aber aus menschlichen Gründen muß die Familie hier bleiben können. Darüber wollen wir von der Landesregierung eine positive Entscheidung“. Bevor die Familie Yogalingam untertauchte, hielt sie sich bei Landsleuten in Ratingen auf, weil das Duisburger Sozialamt ihre Wohnung hatte räumen lassen. Damit wollten die Behörden die Asylbewerber im Frühjahr 1986 zwingen, nach Neustadt in Schleswig–Holstein zurückzukehren, wohin die Tamilen nach ihrer Ankunft in West–Berlin „zugewiesen“ worden waren. Dort erkrankten beide Kinder (2 und 4 Jahre) schwer. Das „Betreuungspersonal“ verteilte wirkungslose Medikamente und verweigerte Krankenscheine. Daraufhin entschlossen sich die Eltern, nach Frankreich zu reisen, blieben jedoch auf Anraten von Freunden in Duisburg. Die Kinder mußten mehrere Wochen in die Kinderklinik, die eine „Unterbringung in einer Wohnung mit angemessenem sozialen Umfeld empfahl“. Aussichtslos, denn die Yogalingams hatten nun mal ihre „Zuweisung“. Wie der Arbeitskreis „Vannakam“ berichtet, hat die Stadtverwaltung Ratingen bisher so gehandelt, als wisse sie nichts von dem illegalen Aufenthalt. peb
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