■ Deutsche bezweifeln Tschernobyl: Weniger Tote zuwenig Vitamine
Bonn (AP) – Die Chefs der Deutschen Strahlenschutzkommission werfen der Ukraine vor, die Zahlen über die Opfer von Tschernnobyl „einfach in die Welt gesetzt“ zu haben. Der ukrainische Gesundheitsminister Andrej Serdjuk hatte 125.000 Strahlentote angegeben, allein bei den Rettungsmannschaften habe es bis jetzt Tausende von Opfern gegeben. Der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Kommission, Christoph Reiners, sagte gestern in Bonn, ihm sei nur bekannt, daß in Weißrußland 65 sogenannte Liquidatoren verstorben und 135 schwer erkrankt sind. Als Folge der Katastrophe seien Kinder häufiger an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Gemeldet worden seien aber aus Weißrußland nur 330 Fälle, aus der Ukraine 80. Nach Reiners stimmt auch nicht, daß die Rate von Leukämie gestiegen sei. Die Gesundheitsprobleme der beiden Länder seien „nicht primär eine Strahlenfolge“. Eine Urache sei auch die schlechtere Ernährung der Bevölkerung, die nach Tschernobyl ihre Datschen aufgeben mußte und sich deshalb nicht mehr mit frischem Obst und Gemüse versorgen könne. Die Strahlenschutzkommission spielt die Gefahren der Strahlung aus Kernkraftwerken schon länger herunter. Sie berät seit 1974 die Bundesregierung.
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