: Deutsche Reiter lieben ihre Pferde
■ Schockemöhle: Sponsor Daimler will Unschuldsbeweis
Die Sponsoren des deutschen Springsportes überlegen sich, ob sie weiterhin Geld in das ins Gerede gekommene Gewerbe stecken wollen. Von einer Klärung, ob Barren, wie es auf dem Mühlener Hof praktiziert wurde, eine fachgerechte Erziehungsmethode für Tiere ist oder eine tierquälerische Prügelei, wollen sie ihr weiteres Engagement im deutschen Springsport abhängig machen. Daimler-Sprecher Matthias Kleiner verlangte eine umgehende Klärung, da sonst ein Vertragsabschkluß gefährdet sei. Sein Unternehmen hat mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) einen mit Zwei -Millionen-Mark dotierten Kontrakt ausgehandelt, der allerdings noch nicht unterschrieben ist. Kleinert: „Daimler Benz kann sich aus Imagegründen nicht erlauben, etwas zu unterstützen, was nicht astrein und sauber ist.“
Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Pferdezüchter Paul Schockemöhle (Mühlen) wegen des Verdachts der Tierquälerei sind gleichfalls nicht ab
geschlossen. Die Durchsuchung seiner Stallungen am Freitag haben den Verdacht der Tierquälerei noch nicht entkräftet, so ein Sprecher der Oldenburger Staatsanwaltschaft. Die Frage, ob Schockemühle seine Springpferde mit Hilfe des Barrens gequält habe, werde jetzt in einem Gutachten geklärt.
Nach Auskunft der Oldenburger Staatsanwaltschaft hatten am Freitag Veterinäre aus Hannover und Oldenburg in Begleitung von Polizeibeamten 200 von insgesamt 400 Pferden sowie die für das Barren verwendeten Hölzer in Augenschein genommen. Das Barren, bei dem Springpferden Holzstangen an schmerzempfindliche Teile der Beine geschlagen werden, sei von Schockemöhle nicht bestritten worden. Er selbst habe den ermittelnden Beamten einen Videofilm dazu vorgeführt.
Die Reiter und Funktionäre stehen geschlossen hinter Schockemöhle. Dressur Olympiasieger Reiner Klimke über sich und seine Kollegen: „Wir lieben die Pferde“.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen