Deutsche Botschaft geschlossen: Syrien ohne deutsche Vertretung
Nach diversen Reisewarnungen und der endgültigen Ansage, dass Deutsche das Land "unverzüglich" verlassen sollten, schließt die deutsche Botschaft in Damaskus. Der Bürgerkrieg weitet sich aus.
BERLIN taz/dpa | Die deutsche Botschaft in Damaskus wird ab dem 22. Januar bis auf Weiteres geschlossen, ein Bereitschaftsdienst werde aber eingerichtet. Das teilte die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik in der syrischen Hauptstadt auf ihrer Homepage mit.
Bereits vor einer Woche, unmittelbar nach dem Tod des französischen Journalisten Gilles Jacquier in Homs, hatte das Auswärtige Amt alle deutschen Staatsbürger mit Nachdruck dazu aufgefordert, das Land unverzüglich zu verlassen und angekündigt, ihr Personal deutlich zu reduzieren.
Der Bürgerkrieg in Syrien erfasst immer größere Teile der Bevölkerung. Aktivisten berichteten am Freitag, in der Provinz Daraa hätten Angehörige der Sicherheitskräfte einen Offizier der Abteilung "Politische Sicherheit" getötet. Dieser habe heimlich mit den "Revolutionären" zusammengearbeitet, hieß es. Aus der Provinz Idlib wurden Gefechte zwischen Armeeeinheiten und Deserteuren gemeldet. Zugleich sollen dort die Leichen von sechs Männern, die zwei Tage zuvor verschwunden waren, ihren Familien übergeben worden sein.
In Kairo ist inzwischen der Leiter der Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien, der sudanesische General Mohammed al-Dabi, eingetroffen. Er hat einen Bericht über den einmonatigen Beobachtereinsatz vorbereitet, der am Wochenende bei der Arabischen Liga diskutiert werden soll. Die Liga will daraufhin entscheiden, ob der von vielen Beobachtern als erfolglos eingestufte Einsatz verlängert werden soll oder nicht.
Das Ziel der Liga, das Blutvergießen in dem Konflikt zwischen dem Regime von Präsident Baschar al-Assad und der Protestbewegung zu beenden, wurde bisher nicht erreicht. Jeden Tag sterben nach wie vor Menschen.
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