piwik no script img

Deutsch–deutscher Boykott

Berlin/Stuttgart (dpa) - Der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier wird auf dem 10. Schriftstellerkongreß der DDR, der gegen Ende dieses Monats in Ost–Berlin tagt, nicht vertreten sein. Als Grund nannte die neue Bundesvorsitzende Anna Jonas am Donnerstag in Stuttgart die Absage des DDR– Verbands, den aus Sachsen stammenden und in Osnabrück lebenden Schriftsteller Erich Loest neben dem stellvertretenden VS– Vorsitzenden Josef Reding als Vertreter der bundesdeutschen Literatenorganisation zuzulassen. In einem Schreiben an Anna Jonas vom 13. Oktober antwortete der Vorsitzende des DDR– Schriftstellerverbandes, Hermann Kant, nach Angaben des VS: „Was Erich Loest angeht, den Sie uns zu Ihrem (Jonas) Ersatz anbieten, möchten wir doch auf seinen Besuch verzichten.“ Ergänzend habe Kant aber auf das jahrelange, anhaltende Bemühen des DDR– Verbandes „um ein kollegiales Verhältnis zum VS“ hingewiesen. Am selben Tag habe der VS telegrafisch Kant sein „Befremden“ darüber bekundet, „daß ein Mitglied der Delegation des VS–Bundesvorstands als Gast des DDR– Schriftstellerkongresses unerwünscht ist“. Der Verband hoffe, daß „dieser Bruch internationaler Gepflogenheiten“ dem Bemühen um ein kollegiales Verhältnis nicht im Wege stehe. Er bedauere, dem Kongreß fernbleiben zu müssen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen