: Der ungekrönte Chef
■ Zur Funktion des Autors, Thomas Hartmann, in der taz
Thomas Hartmann, ein tazler der ersten Stunde, war in den vergangenen zwei Jahren der ungekrönte Chefredakteur der taz. Eine schwere Aufgabe. Denn es gibt in der taz erklärtermaßen keine Hierarchien und folglich keinen Chefredakteur. Erklärtermaßen nicht, aber eigentlich doch. Das Lavieren zwischen „erklärtermaßen nicht“ und „eigentlich doch“ manifestiert sich in dem Begriff, den die taz für die Funktion Thomas Hartmanns gefunden hat: Freigestellter. Wird in einem bürgerlichen Betrieb mit dem Begriff „Chefredakteur“ positiv beschrieben, was die Frau oder der Mann zu tun hat, nämlich die Redaktionsstrategie in Blick und Griff zu haben, so benennt die taz, was sie oder er nicht zu tun hat. Sie/er ist „freigestellt“ von der Produktion bestimmter Seiten in der taz. Sicher, als das taz–Plenum beschloß, die Funktion „Freigestellter“ einzuführen, wurde festgelegt, daß die/derjenige die Konzeption der taz -BLOCKENDEin die Hand nehmen soll - Kompetenzen wurden jedoch nicht daran geknüpft. Wie weit die/der Freigestellte den Aufgaben gerecht werden kann, bleibt dem persönlichen Durchsetzungsvermögen überlassen. Ein halbherziger Kompromiß. Diskutiert wird in der taz seit längerem, wie die inneren Entscheidungsstrukturen sinnvoll umgestaltet werden können, ohne den Anspruch auf basisdemokratische Selbstverwaltung zu gefährden. Kontrovers, aber ohne greifbares Ergebnis. Eine Richtung zeichnet sich jedoch ab: Seit Anfang des Jahres werden die taz–Strukturen von der Karlsruher Betriebsberater– Firma ibek - ebenfalls ein selbstverwalteter Betrieb - durchleuchtet. Als ein zentrales Anliegen von ibek hat sich dabei herauskristallisiert, eklatante Mängel im Kommunikationsverhalten als Basis ausgewiesener Entscheidungsstrukturen anzugehen. In diesem Zusammenhang entstanden die folgenden Thesen von Thomas Hartmann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen