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Der taz-Sommerroman: "Dumm gelaufen" - Teil 37

Sein Kopf war Kind. Seine Körper paßte mit Sicherheit zurück in den Uterus. Nur in seinen Augen stand Leben geschrieben. Sie drohten daran zu ersticken. Ich bin nicht der Mann von der Allianz! beruhigte Schmock Poller. Gas, Wasser und Strom will ich auch nicht zählen! Wer sind Sie dann? Ein Klingelgangster! frohlockte Schmock. Sie sind ein ehrlicher junger Mann! Das macht sich immer wieder bezahlt im Leben, ehrlich zu sein! Aber was wollen Sie von einem alten Mann? Geld, Schmuck, Antiquitäten?! Poller schwebte sich außer Gefahr. Ich habe Ihnen nicht einmal einen einzigen Goldzahn zu bieten! Poller zeigte Schmock seine Prothese. Aber am besten überzeugen Sie sich selbst! Und dann versuchen Sie es an der nächsten Tür! Was hat der alte, tote Herbert Schmackes nichts alles seiner kleinen Enkelin, Denise, hinterlassen. Eine wahre Fundgrube die Bruchbude vom alten Herbert Schmackes. Poller zeigte auf das Gegenüber, das Sesam-Öffne-dich von dieser Denise, Denise Schmakkes. Aber Schmock ließ alle Schätze der Welt für einen Blick in Henry Pollers Wohnung liegen. Poller hatte ihm ein echtes Königreich mit 54,5 qm Wohnfläche in Hamburg zu bieten. Poller outete seine Wohnung. Er brachte vor den Augen von Schmock seine Matratze um. Kein Geld! schnaufte Poller. Dann hängte er Bild um Bild von den Wänden. Keinen Safe! triumphierte Poller. Und als krönenden Beweis riß er seine Bücher in Stücke. Keine Wertpapiere! Nicht einmal zwanzig Millionen vergessene Reichsmark. Am besten sollten Sie in Zukunft mehr Sorgfalt walten lassen, wenn Sie sich ein neues Opfer im Kreis der Rentner suchen, mein Junge! Poller glaubte ein As ausgesprochen zu haben. Vorteil, Poller, Deutschland. Dann Oberwassern. Ich habe zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben. Sie haben alles, was ein junger Mann zum Leben braucht! Aber was!? entsetzte sich Poller. Sie haben mir die Straßen, die Stadt, ihr Viertel St. Georg zu bieten! Das Leben, die Stadt, St. Georg! Poller schüttelte den Kopf. Er hatte Gedanken. Ihm ging Politik im Kopf herum. Wenn Sie meinen, daß die Zukunft, die Politik und die Gesellschaft in den Händen der Jugend liegt, bitte sehr, wir hatten schon unseren Krieg, haben Verbrechen und Tote in diese Welt getragen. Aber das ist Vergangenheit. Niemand ist ein ewiger Sünder, Sie verstehen!? Ich will nur noch meinen Frieden! Gut, Sie sind mein Mann. Ich brauche dringend Ihre Hilfe. Schmock klopfte Poller einen Mitwisser auf den Rücken. Wenn es in meiner Macht steht!? Es steht in Ihrer Macht! höfelte Schmock mit Eleganz und Schein.

Gut, und was steht in meiner Macht!? Nehmen Sie mir einfach das Messer ab! Das Messer? Das Messer! Ich soll Ihnen das Messer abkaufen? Sie brauchen mir das Messer nur abzunehmen! Poller nahm Schmock das Messer ab. Und das Messer nahm Poller das Leben ab. Und Schmock nahm Pollers Wunsch wahr. Er gab dem Rentner seinen verdienten Frieden. Danke! dankte Schmock dem Messer. Er leckte das Blut vom Messer. Es schmeckte schwarzsauer. Am nächsten Morgen telefonierte Schmock mit der Teamassistentin aus dem Wohnungsbauunternehmen.

(Fortsetzung folgt)

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