: Der runde Tisch: tot und begraben?
Warschau (ap) - Ministerpräsident Rakowski und Arbeiterführer Walesa setzten am Montag die Polemik über die vorgesehene Schließung der Danziger Lenin-Werft fort. In einem Rundfunkinterview sagte Rakowski am Montag, die Schließung richte sich nicht gegen die Gewerkschaft Solidarnosc, die 1980 in dieser Werft gegründet worden war.
Walesa sagte, Rakowskis Entscheidung sei eine „persönliche Provokation (...) gegen den Geburtsort von Solidarnosc“. Er erkenne an, daß die Wirtschaft „Neustrukturierung und grundlegende Veränderungen braucht“ und Solidarnosc immer für diese Veränderungen gewesen sei. Aber er versprach, die Schließung zu bekämpfen. Die Werft könne gerettet werden, wenn unfähige, nur nach politischen Gesichtspunkten agierende Funktionäre in die Wüste geschickt würden und den Arbeitern Selbstverwaltung zugestanden würde.
Rakowski, seit einem Monat im Amt des Ministerpräsidenten, war 1981 uneingeschränkter Befürworter der strengen Sanktionen gegen Solidarnosc. Er sagte jetzt, mit den Bemühungen, die von Schulden und mangelnder Effizienz geplagte polnische Wirtschaft aus der Krise zu ziehen, könne nicht bis zu den Gesprächen mit der Gewerkschaft gewartet werden.
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