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Archiv-Artikel

HERMANN-JOSEF TENHAGENHAUSHALTSGELD Der gute alte Skonto

Wer mit seinem Handwerker zufrieden ist, sollte mit ihm über einen Skonto reden. In Zeiten säumiger Kunden haben beide etwas vom Preisnachlass

Tausende Hausbesitzer lassen in diesem Jahr eine Solaranlage auf dem Dach installieren oder tauschen ihren alten Heizkessel aus. Mit ihren Aufträgen bereiten sie den Klempnern und Elektrikern Freude, manchmal aber auch ordentlich Kopfzerbrechen. Denn wenn der Handwerker das teure Gerät mal installiert hat und der Kunde zahlt lange nicht, muss er Werkzeug und Material finanzieren und womöglich seine Bank um einen kurzfristigen Kredit anbetteln. Unschön!

Wer seinen Schrauber gut findet, kann ihn in dieser Situation ein Stück weit beruhigen und auch noch Geld sparen. Das Zauberwort heißt Skonto. Das ist ein Preisnachlass, der gewährt wird, wenn man die Rechnung binnen kurzer Frist bezahlt. Der Kunde vereinbart man mit dem Handwerker: Wenn du fertig bist, schreib gleich die Rechnung, und du bekommst dein Geld sofort – dafür gewährst du mir einen Rabatt von, sagen wir, drei Prozent. Zahle ich später, bekommst du den vollen Preis.

Drei Prozent hört sich nach wenig an, aber bei Handwerkerrechnungen läppert sich das. Kostet die neue Heizung 10.000 Euro, springen 300 Euro heraus.

Ist das eigentlich heute noch üblich? Der Müller aus meinen Kindertagen gewährte meinen Eltern Skonto, wenn sie Viehfutter sofort zahlten. Das Gleiche tat der Schmied bei der Reparatur des Treckers. Auf den Gedanken, als Privatmann Skonto zu vereinbaren, hat mich unser Architekt gebracht. Der hat das in alle Verträge für unseren Hausbau hineingeschrieben.

Warum Handwerker sich auf derlei einlassen, habe ich schon angedeutet. Viele Auftraggeber bezahlen spät, unvollständig oder gar nicht. Immer wieder schreien die Handwerksverbände, dass vor allem öffentliche Auftraggeber erst zwei Monate nach Rechnungsstellung oder noch später bezahlen. Wir Kunden, die schneller zahlen, helfen dem Klempner, das Konto auszugleichen und bei der Bank nicht in Verlegenheit zu kommen. Also: Wer seinen Schrauber liebt, der kann weniger zahlen – dafür aber extrem pünktlich.

Der Autor ist Chefredakteur von Finanztest und taz-Aufsichtsrat Foto: Karsten Thielker