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Der erste Trainerrauswurf der LigaNapoleon setzt sich durch

Energies Präsident nutzte den Fehlstart der Cottbusser, um seinen Widersacher Sander loszuwerden. Und macht sich allseits unbeliebt. Nicht umsonst nennt man ihn "Napoleon".

Hat Trainer Sander jetzt den Trainingsanzug ganz ausgezogen: Präsident Ulrich Lepsch. (Foto vom Saisonauftaktspiel.) Bild: dpa

Der Spitzname sagt viel aus über einen Menschen. Ulrich Lepsch wird in Cottbus auch "Napoleon" genannt. Der Direktor der ansässigen Sparkasse gilt als machtbewusst und extrovertiert. Bislang nahm davon außerhalb Brandenburgs niemand Kenntnis. Lepsch steht auch dem Fußballbundesligisten FC Energie als Präsident vor, und in dieser Position hat er sich nun nicht nur in Cottbus unbeliebt gemacht. Der Grund: Die Entlassung von Trainer Petrik Sander, die alle Kollegen in der Bundesliga empört. Denn Sander ist nicht der einzige Verlierer im Stadion der Freundschaft.

Fast drei Jahre hatte er Energie als Cheftrainer betreut, er hatte ihn aus der Gefahrenzone der zweiten Liga in die Bundesliga geführt. Über 1.000 Fans verharrten noch Stunden nach dem 1:2 gegen den VfL Wolfsburg im Stadion. Sie feierten Sander wie eine Ikone, obwohl der FC Energie nach der vierten Saisonniederlage mit nur zwei Punkten am Tabellenende steht, und wünschten Lepsch ganz herzlich zum Teufel.

Es waren nicht allein diese Bilder, die die erste Trainerentlassung der Saison zu einem speziellen machten. Das Scheitern Sanders wurde nicht, wie üblich in der Branche, durch öffentlichen Druck von Fans und Medien beschleunigt - es war das Resultat eines internen Konflikts. Lepsch (49) und Sander (46) haben ihre Fehde monatelang in der Öffentlichkeit ausgetragen. Immer wieder hatte sich Lepsch in sportliche Fragen eingemischt. Endgültig eskalierte der Streit im Sommer, nachdem Sander eine Vertragsverlängerung hatte forcieren wollen. Es heißt, Lepsch hatte sich nicht mit ihm an einen Tisch setzen wollen. So liegt die Vermutung nahe, dass Lepsch den Trainer loswerden wollte und nun die erstbeste Gelegenheit dazu nutzte.

Bleibt die Frage, welche Motive dem Handeln von Lepsch zu Grunde liegen. Der eloquente Wirtschaftsunternehmer hat die Konsolidierung des einst hoch verschuldeten FC Energie möglich gemacht. Dass er das Volk durch einsame Entscheidungen gegen sich aufbringt, ist verwunderlich. Am Samstag musste Lepsch von vier Ordnern durch das Stadion begleitet werden.

Neben Sander dürfte der komplette Trainerstab beurlaubt werden. Damit hätte Lepsch innerhalb von zwei Jahren fast die komplette Belegschaft aus der Amtszeit seines Vorgängers Dieter Krein ausgetauscht. Damals brüstete sich Lepsch, er wolle Transparenz und Entscheidungsvielfalt etablieren. Kritiker berichten nun von einer Alleinherrschaft. Das familiäre Image, das die Cottbuser stets als Stärke ausgemacht hatten, ist stark beschädigt. In dieser Atmosphäre wird es Sanders Nachfolger sehr schwer haben.

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