piwik no script img

Der WochenendkrimiHalbsätze auf halber Strecke

Der vierte Fall um den Dorfschnüffler Finn Zehender überzeugt mit einer schön grotesken Geschichte – und Hinnerk Schönemann in der Hauptrolle.

Schläue? Dummheit? Na, halt irgendwas mit Bauern: Hinnerk Schönemann als Detektiv Zehender. Bild: GORDON/ZDF

Das Wichtigste vorneweg: „Mord in Aschberg“ ist witzig. Wirklich witzig. Doch, man sollte das schon so betonen, wenn ein deutscher Fernsehkrimi komisch sein will – und es dann auch tatsächlich ist.

Das liegt zuvorderst an Hinnerk Schönemann, der mit Halbsätzen und stets auf halber Strecke stehen bleibender Mimik den Privatdetektiv Finn Zehender spielt, der sich irgendwo zwischen Bauernschläue und Bauerndummheit bewegt.

Schönemanns Charakter Zehender musste sich diesen ersten Platz auf dem Humortreppchen aber hart erkämpfen: gegen die gelegentliche Bräsigkeit seines von Thomas Thieme gemimten Untermieters Gerhard Mühlfellner („Herr Zehender, warum gibt es eigentlich flüssige Seife?“) und den treudoofen Bankfilialleiter Jörg Albrecht (Peter Schneider): „Ich will nichts Böses über meinen Schwiegervater sagen. Nicht, dass er irgendwie im falschen Licht erscheint. Er hat auch nicht viele Fehler. Das Problem ist nur: Er ist ein Riesenarschloch.“

Jener Albrecht ist es, durch den der mittlerweile vierte Fall um den Dorfschnüffler Zehender (Regie: Markus Imboden; Buch: Holger Karsten Schmidt) seinen Ursprung nimmt: Albrechts Frau Simone will ihn beschatten lassen. Angeblich, weil ihr Gatte ihr untreu sei. Als nun Zehender Fotos schießt, wird der Mann, mit dem sich Jörg Albrecht gerade unterhält, umgenietet.

Der Film

„Mord in Aschberg“; So., 21.45 Uhr, ZDFneo

Alles Zufall? Natürlich nicht. Denn auch den Mörder hat Frau Albrecht angeheuert. Den Schnüffler und ihren Ehemann hat sie zum Mord dazugebeten, damit ihr Gatte ein Alibi hat. Das Problem: Jörg Albrecht weiß nichts von dem Plan – und engagiert kurz darauf seinerseits Zehender, um den Mörder seines Gesprächspartners zu finden.

Das einzig Bedauerliche an diesem Krimi ist, dass das ZDF den Arbeitstitel nicht übernommen hat: „Finn Zehender – Tödlicher Mord“ wäre deutlich passender für diesen schön grotesken Film gewesen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!