: Der Style-Streber
Mirko Borsche Mirko Borsche hat so viele Preise gewonnen, dass ihn ein Moderator auf einer Verleihung beim Art Directors Club Deutschland mal “den Streber der Branche“ nannte. Vor ein paar Wochen nun hat er sein Büro beim Magazin der Süddeutschen Zeitung verlassen und ist in einen verlassenen Holzkiosk am Straßenrand gezogen - im noblen Münchner Viertel Bogenhausen. Drei Jahre als Design-Chef waren ihm genug. Borsche ist jetzt 35, er will mal wieder etwas anderes machen. Also gestaltet er in seinem Kiosk Kundenmagazine, designt für Musiklabels, arbeitet an Mode-Kampagnen, und zwei Mal in der Woche packt er sein Macbook ein und fliegt nach Hamburg. Da hilft Borsche als Berater gerade, die Wochenzeitung Zeit noch „attraktiver“ zu machen. Eigentlich arbeitet er Tag und Nacht, sagt er. Manchmal, bis er umfällt. Das ist ihm kürzlich in einem Berliner Club tatsächlich passiert -weil sich jemand ein bisschen unerwartet an ihn gelehnt hatte. Wenn seine Freundin in einem halben Jahr ihr Kind bekommt, soll es ein bisschen ruhiger werden. Vielleicht.
Der Magaziner Markus Rasp Zuletzt hat er am Männerbild gearbeitet - an jenem, das die Zeitschrift GQ vermittelt. Markus Rasp hat es optisch ein bisschen zeitgemäßer gemacht. Mehr Mode, weniger nackte Frauen. Magazine sind sein Metier, er war acht Jahre lang Artdirektor des Magazins der Süddeutschen Zeitung. 1992 fing er an, ein Jahr später gab es die ersten Design-Preise. Er schuf dort etwas, das manche später „New German Photography“ nannten. Sein Motto damals: „Auf eine Bildidee setzen.“ Mittlerweile arbeitet er selbständig in der Agentur Anzinger, Wüschner, Rasp. Er gestaltet „alles, was am Ende irgendwie gedruckt wird“. Bücher, Magazine, Zeitungen. Unter anderem hat er Relaunches bei der taz und beim Tagesspiegel verantwortet. Der Unterschied zwischen Zeitungs- und Magazinlayoutern, findet er, liegt vor allem darin, dass die einen in einzelnen Seiten denken, die anderen in ganzen Heften. Rasp, dreitagesganzkopfbehaart und 46 Jahre alt, lebt zurzeit in wilder Ehe am Starnberger See, zwei Kinder, zwei Hunde, und hofft, dass “die beste Frau der Welt“ seinen vierten Heiratsantrag nicht schon wieder abschmettert.