■ Kommentar: Der Streit beginnt erst
Umweltsenator Fücks hat gestern mit dem schnellen Rücktritt des BEB-Chefs Voigt zwar einen ersten kleinen Sieg im großen Streit um die künftige Bremer Müllentsorgungspolitik errungen, eine Entscheidung des Machtkampfes zwischen grüner Behördenspitze und alteingesessenem Apparat war das allerdings noch lange nicht, bestenfalls ein kleiner Platzvorteil im Vorgeplänkel. Denn selbst wenn sich Fücks im Laufe dieses Jahres mit seiner Vorliebe für eine innovative Flugstromvergasungsanlage zur Verarbeitung des Bremer Restmülls tatsächlich erstmal durchsetzen sollte, steht der eigentliche Konflikt noch aus: Wo soll die Raba gebaut, und vor allem, wo soll in Bremen künftig der Restmüll deponiert werden?
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der „Runde Tisch“, ein Gremium, in dem Behördenvertreter, Mülltechniker, Umweltschützer und andere Betroffene zusammensitzen, in dieser Woche dazu eine Vorentscheidung verkündet: Bremens neue Mülldeponie kommt auf die linke Weserseite! Denn rechts der Weser, also auch im Blockland, ist der Untergrund geologisch viel zu undicht, um eine Deponie nach dem neuen, schärferen Abfallgesetz zu tragen.
Im Zusammenhang mit dieser Standortfrage wird in derMüllpolitik der nächsten zehn Jahre noch so manche Schlacht geschlagen werden. Die BEB könnten dabei durchaus den längeren Atem haben. Denn im Unterschied zumUmweltsenator Fücks können sie ganz sicher sein, daß sie auch noch in zwei Jahren ein entscheidendes Wörtchen mitreden werden.
Dirk Asendorpf
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