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Der Soziologe Niklas Luhmann,

Jahrgang 1927, ist seit 1968 Professor in Bielefeld. Er trat in einem Moment auf den Plan, den er selbst die Krise der Soziologie nannte, in der sich empirische Einzeluntersuchungen und nebulös gehaltene Begriffsgebäude unverwandt gegenüberstanden. Es fehlte, so fand Luhmann, an einer „Soziologie der Soziologie“, einer Theorie mit universeller Anwendbarkeit, die sich nicht nur auf einzelne Bereiche wie Schichtzugehörigkeit, Mobilität oder Interaktion erstreckte. Statt die Moderne mit dem „Aufstieg der bürgerlichen Klasse“ zu erklären, griff Luhmann zur These vom Übergang von stratifizierter zu funktionaler Gesellschaftsdifferenzierung, was ihm den Ruf des rechten Ideologen eintrug. Davon ungerührt beschrieb er in den vergangenen Jahrzehnten die verschiedenen Funktionssysteme der Gesellschaft – Recht, Wissenschaft, Wirtschaft, Religion, Kunst – mit Hilfe der Systemtheorie als selbstreferentielle Systeme. Sein neues Buch „Die Gesellschaft der Gesellschaft“ wird in Kürze beim Westdeutschen Verlag erscheinen.H. Oberück/argus Fotoarchiv

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