Der Schwarz-Schill-Senat im taz-Check: Rudolf Lange
61, FDP: Bildung und Sport
Er war mal Konteradmiral, hat an der Führungsakademie der Bundeswehr Soldaten weitergebildet und ist Großvater: genug der Qualifikation also. Bis Rudolf Lange jedoch verstand, dass man Behördenmitarbeitern Respekt nicht befehlen kann, war schon viel Porzellan zerschlagen und mancher Fachmann abgewandert. Lange hat es in Rekordzeit geschafft, sogar die konservative Lehrergewerkschaft gegen sich aufzubringen. Zehntausende demonstrierten gegen seine Rechenkünste, mit denen er weniger Lehrer zu mehr Lehrern erklärte. Besonders zu Beginn seiner Amtszeit tappte Lange in jedes Fettnäpfchen, urlaubte bei wichtigen Ausschusssitzungen oder wollte eine ganze Schulform mitten in der Anmelderunde schließen. Gab es Proteste, hatten immer andere Schuld: Weil sie schlechte Berater oder weil sie Gewerkschafter waren – in Langes Augen reine Besitzstandswahrer. Die Opposition hat längst seinen Rücktritt gefordert, dass er noch im Amt ist, hat er auch der Bundestagswahl zu verdanken. Wie gut, dass Lange auch noch Sportsenator ist, das macht ihm mehr Freunde.
Note: Traurige Gestalt
Sandra Wilsdorf
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