Der Schauspieler Peter Kern: Zungenkuss von Leonard Bernstein
Der österreichische Schauspieler und Regisseur Peter Kern hat Freddy Mercurys Hintern gesehen und ist bei den Grünen gescheitert. Heute schimpft er auf Empörungskultur.

BERLIN taz | Den Stricher habe er damals beruhigen müssen, sagt Peter Kern. "Der konnte das alles nicht glauben. Ich habe ihm dann gesagt: Nein, nein, das ist nicht Freddy Mercury." Dabei war es natürlich der Ex-Queen-Sänger, der vor seinem letzten Konzert in Berlin zu Peter Kern ins Hotelzimmer kam. Die beiden kannten sich aus einem Münchener Schwulenlokal.
"Es wurde ein toller Abend", erzählt Peter Kern im sonntaz-Gespräch in der aktuellen Wochenendausgabe. "Wir saßen an der Seite vorne und Freddy kam immer zu uns und hat uns seinen nackten Arsch gezeigt und voll hineinschauen lassen in die Unendlichkeit seines Lebens."
Der österreichische Schauspieler und Regisseur Peter Kern ist ein Überlebender des sogenannten Neuen Deutschen Films, in seinen Werken gilt die künstlerische Aufmerksamkeit oft den Randständigen: Strichern, Verbrechern. Auf seinem Weg hat er viele getroffen: Leonard Bernstein gab ihm einen Zungenkuss, mit Rainer Werner Fassbinder lebte er in einem Haus. "Das hört sich jetzt an wie die Promishow von Peter Kern", sagt er.
Das sonntaz-Gespräch mit Peter Kern - und unter anderem einen achtseitigen Themenschwerpunkt zur arabischen Revolution der Frauen - lesen Sie in der aktuellen sonntaz vom 14./15. Januar 2012. Am Kiosk, eKiosk oder im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz
Zwischendurch versuchte der Filmemacher es auch mit Politik – bei den Wiener Grünen. "Aber die Grünen haben keine Ahnung von Kultur", sagt Peter Kern in der sonntaz. "Die könnten damit so viel gesellschaftlichen Einfluss haben, stattdessen beschäftigen sie sich immer mit Verkehr und Energie."
Die heutige Gesellschaft zeichnet sich für Kern durch eine Empörungskultur aus: "Mit der Empörung setzt das Denken aus." Durch das gezielte Schüren von Ängsten würde operativ ins Leben der Menschen eingegriffen. "Da wird der Einzelne gewürgt, geängstigt, damit er sich zurückzieht in sein Schneckenhaus", sagt Kern. "Da schaut man nur mal kurz raus und sagt: Wir empören uns! Am Arsch."
Im sonntaz-Gespräch in der aktuellen taz-Wochenendausgabe vom 14./15. Januar spricht Peter Kern außerdem über seine Einsamkeit, die anderen Gäste der Promishow seines Lebens und darüber, was es über die deutsche Gesellschaft aussagt, dass im Fernsehen nur noch Polizeiserien laufen. Die sonntaz - am Kiosk, eKiosk oder im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz
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