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Der SPD-Kanzlerkandidat und die Frauen„Steinbrück ist auf der Höhe der Zeit“

Gleichstellung ist mit Peer Steinbrück und der SPD besser zu erreichen als mit Angela Merkel und der Union, meint Elke Ferner, Vorsitzende der SPD-Frauen.

Wo sind denn da die Männer? Steinbrück auf der Veranstaltung „Was muss für Frauen in Deutschland besser werden?“ Bild: dpa
Anja Maier
Interview von Anja Maier

taz: Frau Ferner, Peer Steinbrück hat schon vor seiner Nominierung erklärt, er sei offenbar „nicht emotional genug“ für Frauen. Hatte er recht?

Elke Ferner: Ich finde nicht, dass er nicht emotional genug ist: Er ist humorvoll und witzig und hat eine genaue Vorstellung davon, wie die Gesellschaft von morgen aussehen soll. Vielleicht ist er für den Geschmack von einigen zu direkt. Ich finde das aber gut. Bei ihm weiß frau immer, woran sie ist.

Steinbrück ist ja alles andere als unemotional. Sehen wir hier also eher „männliche Emotionen“, die Frauen einfach nicht richtig verstehen, im Gegensatz zu denen der Bundeskanzlerin?

Nein, bestimmt nicht. Frauen finden es vielleicht cool, dass in Deutschland erstmals eine Frau Regierungschefin ist. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich von ihr mehr erwartet haben als das Betreuungsgeld oder eine harmlose Flexiquote. Wenn wir als Partei deutlich machen können, dass gleichstellungspolitischer und damit gesellschaftlicher Fortschritt besser mit Peer Steinbrück und der SPD im Kanzleramt als mit Frau Merkel und der Union im Bremserhäuschen zu erreichen ist, dann werden wir auch die Herzen der Frauen zurückgewinnen.

Im Interview: Elke Ferner

ist seit 2005 stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2004 ist sie Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen. Von 2005 bis 2007 war sie stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD.

Und wie könnte das mit diesem Kandidaten funktionieren?

Peer Steinbrück will ebenso wie die Frauen in der SPD eine Gesellschaft, in der Frauen und Männer sich auf Augenhöhe begegnen und mehr Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf leben können. Es geht um Lohngleichheit und Aufstiegschancen, familienfreundliche Arbeitszeiten für Frauen und Männer. In diesen Zielen sind wir uns absolut einig - auch wenn es vielleicht noch Diskussionsbedarf im Detail gibt. Im Gegensatz zu Merkels Union, die in ihrer überwiegenden Mehrheit noch dem Rollenverständnis der frühen 1960er Jahre verhaftet ist, ist Peer Steinbrück wirklich auf der Höhe der Zeit.

Gut und schön. Aber wie will die SPD das konkret hinkriegen?

Rahmenbedingungen kann man nur mit Gesetzen verändern - freiwillig bewegt sich nichts. Wir brauchen gesetzliche Regelungen zur Durchsetzung der Entgeltgleichheit und für Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten - auch in der Wirtschaft. Wir brauchen kein Betreuungsgeld sondern verlässliche und bezahlbare Infrastruktur, wie Kitas ab dem 1. Lebensjahr, aber auch Ganztagsschulen. Und wir müssen die noch vorhandenen Barrieren beseitigen. Deshalb brauchen wir Veränderungen bei den Minijobs und beim Ehegattensplitting.

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10 Kommentare

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  • PK
    Peter K.

    Die rot-grüne Regierungspartei hat den Menschen unsägliches Unglück beschert. Es wurden viele Existenzen vernichtet, ältere Menschen regelrecht in bittere Armut gedrängt, den Unternehmen instrumente der Altersdiskrimierung an die Hand gegeben u.s.w. u.s.f. die Liste wäre lang.

    Fakt ist, dass auch die SPD-Frauen nur ihre eigenen Positionen mit Hilfe von Steinbrück retten wollen. Elke Ferne war zu Regierungszeit eine der Politikerinnen, welche die Agenda 2010 mit auf den Weg gebracht hat ! Schafft die unsozialen Hartz IV-gesetzte ab, erhöht die Grundsicherung für alte, behinderte Menschen - dann ist die SPD auch wieder glaubwürdig***und erspart uns die Worthülsen und Heilsversprechungen für die Wiedergeburt. Erst Liefern, dann bekommt Ihr meine Stimme!

  • KK
    Karl K

    @ … alle : so isset!

     

    Wie sich die Bilder gleichen.

    Als ein gewisser Gedönsrat later wellknown

    as GazPromGerd - ante portas stand,

    ja, da haben die SPezialDemokrtieschen Frauen

    von diesem Herrn für die Galerie aber auch sowat von geschwärmt,

    wo der sich doch nichemal die Haare färbte.

     

    Ja - aber nicht nur Thyssen-Krupp Cromme fand, daß dieser spätere Genosse der Bosse

    schwer unterste Kajüte war, mit seinen drögen Schenkel-kloff-Brüllern aus der MuffelKiste.

     

    Oh nein, auch die sozialdemokratisch eingefärbte Damenwelt wußte

    out of the records bered und bilderreich vor diesem asozialen Frauenverächter

    und Hochprügler zu warnen und zu klagen .

    Wie heute.

    Nicht nur unter den weniger Begabten nennt frauman

    das:" Kein Arsch in der Hose!"

     

    Nunja - dieser Herr hier wird weiteren Schaden

    außer in den Kassen angeschlagener Kommunalbetriebe

    wohl nicht anrichten!

    Wenn's nicht so traurig wär, könnt man hohl drüber lachen.

     

    Und damit zurück zur Wahrheitsseite!

    Dat Peer - wie et wiehert und lacht!

    Nicht nur bei den Dänen muß man ja bekanntlich den Finger leicht abgeknickt

    hochheben - nein nicht zum Windprüfen - :

    "hallo, ein Witz, es darf gelacht werden!"

  • J
    jana

    Nie wieder SPD!

    Gründet eine neue Partei für ArbeiterInnen und

    Angestellte, die sich ans Grundgesetz hält

    und keine Keile in die Gesellschaft treibt

    und keine scheinheiligen Befreierpossen

    vor der Wahl rauswürgt, wenn sie

    selbst die Vermögensteuer abschaffte,

    Hartz IV einführte und den Afghanistaneinsatz

    vorantrieb!

  • ML
    Maike, Lalena, Astrid

    Wir danken der "sozialen" SPD, das Ihr uns als Alleinstehende mit unseren Kindern ins soziale Abseits gestellt habt, das wir mit unterbezahlten Minijobs über den Monat kommen müssen und das damit systematisch die Würde der Frauen zerstört wird.

     

    Unser Dank gilt den Verursachern in den ersten Reihen des Partei:

    Gerd Schröder, Walter Steinmeier, Peer Steinbrück, Franz Müntefering, Helmut "PershingII" Schmidt, Walter Riester, Hans-Jochen Vogel, Rudolf "Kriegs- & Plansch-Minister" Scharping, all`diese coolen charismatischen Typen, die sich immer erfolgreich um unseren Sozialabbau und Krieg bemüht haben.

    Das belibte Motto: Krieg den Hütten, Friede den Palästen!

     

    Danke! Danke! Danke!

     

    WIR WERDEN EUCH DAS NIE VERGESSEN!!!

  • W
    Wolfgang

    ... "auf der Höhe der Zeit"

     

    Demnächst, für Jedermann und Jederfrau, für einen Vortrag, einschließlich Vorbereitungszeit, rund 20.000 Euro aufwärts (zuzüglich Bundestagsbezüge und Pensionsansprüche etc.), vor Steuern!

     

    Da knutscht die deutsche BDA-BDI-Konzern-Bourgeoisie ihre Sozialdemokraten!

  • M
    MoneyPeer

    "hat eine genaue Vorstellung davon, wie die Gesellschaft von morgen aussehen soll. "

    Das der ältere Feminismus eine bestimmte, sehr persönliche Vorstellung ausserhalb der Esoterik benötigt, ist bekannt.

    Das Stutenbeissen innerhalb der SPD, weltberühmt. Nahles hat gewichtige Gründe. Der Rücktritt von Franziska Drohsel "Die Zukunft ist links" spricht Bände.

    Statt Ferners Personenkusschelkult sollten eher Fakten sprechen.

     

    Das Rollenverständniss der CDU ist gut dargestellt, das der SPD nicht.

    Alle Menschen inklusive Kinder an die Fließbänder damit das leistungslose Geld des Systems, der Partei erwirtschaftet wird. SPD, Bildung und Berufsbeamtentum sind diametral, sich ausschließende Inhalte.

    Das ist bei der SPD seit ihrer Gründung Tradition, notfalls mit Streikknochenbrecher. Deren Klientel Arbeiter ist gänzlich abhanden gekommen. Nun suchen sie neue, die ihre Inhalte und sich selbst finanzieren. Freibier für alle, für mattierte Leuchten.

     

    Die SPD und ihr doppeltes Gesicht, in Hamburg soll Prof Dr Wulf Dieter Friedrich Albrecht Ingo Freiherr Von Schimmelmann bekannt durch Datenlöschung und Steuerhinterziehung in den HSH Vorstand. Die modernen Raubritter. Ob dieser ein Verwandter von Freiherr Ribbentrop ist?

    Die Sozis und ihr doppeltes Banken/Sparkassengesicht.

     

    Die SPD ist feige und progressiv verantwortungslos.

  • NS
    Nicht schon wieder die gleichen Nullen

    Wenn man das Geschwätz liest, dann könnte man glauben 1998-2005 hätte es nie gegeben. Da hätte uns ja die SPD, die Grünen und natürlich Peer der Frauenflüsterer bereits all die Segnungen geben können. Haben sie aber nicht. Dafür jährliche Rekordschulden, zwei Kriege, Atomkraft bis St.Nimmerlein und dann eine saubere Bruchlandung 2005. Jetzt tritt praktisch die gleiche Mannschaft wieder an. Übrigens noch eine ketzerische Frage: Wer gab den Griechen den Euro? Nicht doch etwa Rot-Grün? War da der Superwirtschaftspeer mit im Rennen? Besser nicht erinnern? Ja liebe SPD, da redet man lieber warum der Peer Frauen besser versteht als Angie. Die taz verarscht einen mit. Linkssein heißt nicht schwachsinnig sein und blind wählen. Wenn es Grüne und SPD nicht schaffen neue Leute zu holen und ein vernünftiges Programm aufzustellen statt Worthülsen abzufeuern und auf den vollen Gehaltstrog zu schielen, kann man gleich Angie behalten. Da ärgert man sich weniger.

  • LN
    Lieber nur halbe Frauenpower statt pleite

    Immer wenn Sozialdemokraten regierten und überall wo sie in der Bundesrepublik regierten ging und geht es wirtschaftlich bergab. In Zeiten einer gigantischen europäischer Wirtschaftskrise dank überblähter Beamtenapparate, Korruption, Vetternwirtschft, halbsozialitischer Wirtschaftslähmung, exzessier Schuldenmacherei und sonstiger Segnungen ist mir da der Unterschied zwischen Flexiquote und Angies Frauenpower ziemlich egal.

  • JM
    J. Murat

    "Merkels Union"hat eine Frau an der Spitze und einen Koalitionspartner der von einen Migranten der ersten Generation und eine bekennenden Schwulen angeführt wird.

    Die ehemals sozial, ehemals demokratische und ehemals Partei watet immer noch im Sumpf der chauvinistischen Schröder-Günstlinge um Siggi Pop.

    Was würden sich der FJS und der "Ochsensepp" Dr. J. Müller wundern, wer da jetzt nicht mehr "für die Politik" sondern "von der Politik" lebt.

  • KK
    Karl K

    …frau träum(t) weiter!