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Der Nachwuchs belebt die Konkurrenz

Bei der Masters-Serie im Beachvolleyball proben die Youngsters den Aufstand gegen die etablierten Kräfte

HAMBURG taz ■ Wenn am Wochenende in Essen anlässlich der zweiten Veranstaltung der Masters-Serie im Beachvolleyball die bewährte Arena aus Quarzsand, Stahltribünen und Werbebannern errichtet wird, sind, anders als beim Saisonauftakt in Hamburg vor wenigen Tagen, die besten deutschen Cracks nicht mehr am Start. Für diese geht es in den nächsten Wochen bei den internationalen Turnieren der World Series um die Olympiaqualifikation, wobei der Start der Frauenteams Maike Friedrichsen/ Danja Müsch und Gudula Staub/Ulrike Schmidt an Sydneys Bondi Beach als so gut wie sicher gilt. Bei den Männern tobt um die beiden Plätze noch ein Dreikampf zwischen Ahmann/Hager, Oetke/Scheuerpflug und den Gebrüdern Diekmann.

Für gute Stimmung und spannende Matches dürfte in Essen und bei den weiteren sieben Terminen der deutschen Masters-Serie dennoch gesorgt sein, auch wenn andere Ziele als Olympia im Vordergrund stehen: Emanzipation vom weniger beachteten Hallenvolleyball, sportliche Weiterentwicklung und die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im August in Timmendorf, dem Wembley des deutschen Beachvolleyballs.

Der Auftakt der Masters-Serie am vergangenen Wochenende auf dem Hamburger Heiligengeistfeld zwischen dem morschen Stadiongebälk des Beinah-Regionalligisten FC St. Pauli und dem opulenten Zelt des Zirkus Probst ermöglichte auf vorzügliche Weise die markenartikelfinanzierte Mischung der beiden Pole Ballsport und Akrobatik. Beachvolleyball hat bewiesen, so konstatiert Tourveranstalter Frank Mackerodt, dass es kein kurzlebiger Trendsport ist, sondern eine „moderne junge Massensportart“. Trotz erstmalig vollzogenem Wechsel des Hauptsponsors – statt kaltem Tee jetzt ein Telefonnetz – bleibt der Eintritt bei allen 9 Turnieren kostenlos und die Preisgelder der Masters-Serie sind mit insgesamt 520.000 DM die höchsten außerhalb der USA.

In Hamburg waren noch alle Olympia-Streiterinnen am Start und dominierten die übrigen Teams. Der Unterhaltungswert war bemerkenswert, vor allem beim von Schmidt/Staub verdient mit 15:8 gegen Friedrichsen/Müsch gewonnenen orkanartigen Endspiel der Frauen, während dem Regengüsse Sandkasten und Zuschauertribünen überschwemmten. Im Männer-Endspiel siegten die Gebrüder Dieckmann gegen die „Rodeo-Brothers“ Ahmann/Hager mit 15:9. „Beim FIVB-Turnier nächstes Wochenende in Mexiko kann das alles schon ganz anders aussehen“, tröstete sich Axel Hager.

Der Saisonauftakt war die erste Gelegenheit zur Überprüfung des Leistungsstands, alles Bisherige degradiert Hager zu „uninteressantem Vorgeplänkel“. Vor allem bei den Herren prügelten einige Youngsters bereits zu Beginn der Serie mächtig auf den Ball und ihre älteren, etablierten Gegner ein. Der hart trainierende Nachwuchs belebt die Konkurrenz zusehends und lässt verdiente Strandhelden von einst ohne Preisgeld und Anerkennung zurück. „Die gewünschte Verjüngung des Startfelds gefährdet natürlich die Arbeitsplätze derjenigen, die Beachvolleyball in Deutschland mit aufgebaut haben“, sagt der 31-jährige Hager mit leichter Ironie. OLIVER CAMP

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