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Der Nachfolger

■ Rivalen der Rennbahn, eine neue ZDF-Serie

Der Nachfolger

Rivalen der Rennbahn, eine neue ZDF-Serie

Es ist schon faszinierend: Die Ideen zu Serien-Produktionen scheinen den ZDF-Mainzelmännchen nie auszugehen. Deutlich im Zugzwang - Professor Brinkmann aus der Schwarzwaldklinik tritt im Frühjahr '89 ab - stellt die Fernseh-Fabrik des Zweiten nun seinen Nachfolger vor: Star-Jockey Christian Adler, im Körper des schönen Thomas Fritsch, sollen die Galopprennpferde durchgehen. Und nicht nur die: Im Milieu der High-Society werden sich die Hauptdarsteller durch sämtliche Betten lieben. Liebe, Haß, Intrigen, Eifersucht soll's ebenso geben wie Glanz und Gloria und natürlich Erfolg und Ruin - ganz so, wie sich die Menschen das Leben und Treiben eines Mannes vorstellen, der sein Geld mit einem lebenden Sportgerät zwischen den Schenkeln auf den Rennbahnen dieser Welt verdient.

Jutta Speidel spielt die sensible Angetraute des Jockeys. Sie muß sich immer wieder mit seinen Betrügereien abfinden und hält sich deshalb, in schwachen Stunden, an anderen Körpern schadlos. Ein Wiedersehen gibt es mit Hellmuth Lange (der von der Kino-Hitparade). Er mimt den Erfolgstrainer, der alle Kniffe rund um den Pferdesport kennt und so manche Mark beim Wetten macht. Auch Ilse Werner, nicht durch ihre schauspielerischen Fähigkeiten, sondern eher wegen ihrer Pfiffe bekannt, mischt als engagierte Tante und gute Köchin mit. Sie hält den Laden zusammen, die gute Seele. Und eins darf natürlich nicht fehlen: das Ekel, der große Gegenspieler unseres Helden, wird durch Radost Bokel (Momo) dargestellt.

Ganz klar: In dieser Serie werden dem zahlenden Zuschauer die haarsträubendsten Geschichten verkauft werden. Zum Beispiel: der Star-Jockey fällt im wichtigsten Rennen des Jahres vom Pferd, bricht sich das Bein, und die Geliebte tröstet ihn am Krankenbett. Gleichzeit brennt der Stall ab, und Hellmuth Lange hat die Zossen verwechselt, setzt Tausende von Mark auf den falschen Gaul. Wer will schon wahre Geschichten sehen?Holger Schacht

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