piwik no script img

Der MiethaiAn Flüchtlige untervermieten

Eve Raatschen ist Juristin beim Mieterverein Mieter helfen Mietern

Wer einen Teil seiner Wohnung untervermieten will, kann dafür nach Paragraf 553 des BGB vom Vermieter eine Erlaubnis einfordern. Allerdings müssen Mieter ausdrücklich darum bitten –möglichst in schriftlicher Form. Grundsätzlich ist der Vermieter dazu verpflichtet, Untervermietungen zu erlauben, wenn man ihm sein Interesse darlegt sowie den Namen und das Geburtsdatum der einziehenden Person mitteilt.

Es gibt Mieter, die in ihrer Wohnung Platz haben und diesen gerne anderen Menschen überlassen möchten, die etwa als Flüchtlinge bei uns Schutz suchen. Die Rechtsprechung in dieser Frage ist nicht einheitlich. Es gab tatsächlich im Jahr 1994 ein Berliner Urteil, in dem es hieß, die Aufnahme eines Schutzsuchenden geschehe in dessen Interesse und nicht im Interesse des Mieters, daher seien die Voraussetzungen für eine Untermieterlaubnis nicht gegeben. Das Urteil hat zu Recht viel Schelte erfahren und ist nach Ansicht von Mieter helfen Mietern (MhM) ein böses Beispiel für juristische Haarspalterei. Selbstverständlich stellt der Wunsch des Mieters sein Wohnen nach seinen eigenen humanitären Vorstellungen zu gestalten, ein berechtigtes Interesse dar.

Ablehnen kann der Vermieter die Untervermietung nur dann, wenn die Wohnung überbelegt wird. Ein Anhaltspunkt dafür, wann das der Fall ist, liefert das Hamburgische Wohnraumschutzgesetz, das für jede Person mindestens eine Wohnfläche von zehn Quadratmetern vorsieht.

Mieter, die ein Zimmer untervermieten wollen, sollten sich nicht beirren lassen und auf ihr Recht zur Untermieterlaubnis bestehen. Von den Vermietern wünschen wir uns einen unbürokratischen Umgang mit dem Ansinnen ihrer Mieter.Es kann so einfach sein, einen Beitrag zur menschenwürdigen Unterbringung von Schutzsuchenden zu leisten. Hamburger Wohnungsunternehmen und -verbände haben auf Nachfrage von MhM bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Mieter helfen Mietern, Bartelsstr. 30, 20357 Hamburg, ☎431 39 40

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen