Der Lobbyist der Woche: Trumps Minister für billige McJobs
Andrew Puzder (Foto) ist dafür prädestiniert, auf Generationen in den Sprachgebrauch einzugehen. Denn, bitteschön: Wer kann heute noch wirklich etwas mit der Redewendung „den Bock zum Gärtner machen“ anfangen? Alles kaputt fressende und -trampelnde Ziegen sind ja doch eher selten geworden im modernen Alltag. „Den Fastfoodkettenchef zum Arbeitsminister machen“ – darunter kann man sich was vorstellen.
Die Innovation ist Donald Trump zu verdanken, der am Donnerstagabend verkündete, der 66-jährige Multimillionär und Chef der Fastfood-Franchiseketten Hardee’s und Carl’s Jr. werde in Zukunft das Arbeitsministerium leiten. „Andy Puzder hat Tausenden Amerikanern zu einer Karriere verholfen, und seine riesige Erfahrung im Kampf für die Arbeiter macht ihn zum idealen Kandidaten,“ sagte Trump. Darauf muss man erst mal kommen.
Puzder ist ein strikter Gegner von Mindestlohnerhöhungen, bezahlten Krankheitstagen oder bezahlten Überstunden, war immer gegen Präsident Obamas Gesundheitsreform (mit dem Argument, wenn die Leute Geld für Krankenversicherung ausgeben müssten, würden sie weniger essen gehen), und hält nahezu jede staatliche Regulierung für wirtschaftsfeindlich. Und der Mann soll jetzt ein Ministerium leiten, das über die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten wacht?
Puzder ist kein Trump-Gewächs. Er fungierte schon im Team des Republikaners Mitt Romney, der 2012 gegen Obama angetreten war, als Wirtschaftsberater. In diesem Wahlkampf unterstützte er zunächst Marco Rubio und Jeb Bush, schließlich Trump. Alles spricht dafür, dass den USA ein Großangriff auf Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte bevorsteht. Puzder wird dabei in vorderster Front stehen. Bernd Pickert
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