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■ De Maiziere nun doch noch Modrows Nachfolger

Berlin (taz/dpa/adn) - Fast eine Woche hat Lothar de Maiziere gebraucht, um in den sauren Apfel zu beißen: Am Freitag gab der schüchterne Anwalt schließlich seine Absicht bekannt, die Rolle des letzten Ministerpräsidenten der DDR zu übernehmen - zur vollen Zufriedenheit des Präsidiums seiner Partei, das die Bereitschaft des Vorsitzenden „mit großer Zustimmung zur Kenntnis genommen“ habe.

„Die große Koalition ist nach wie vor wünschenswert“, erklärte de Maiziere anschließend. Auf der Frage, ob er denn zu diesem Zweck zur Not auch auf die Regierungsbeteiligung der DSU verzichten würde, antwortete de Maiziere in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ nur ausweichend: „Von dem Angebot an die SPD machen wir keine Abstriche. Aber wir werden uns auch nicht verbiegen.“

„Unvorhersehbare politische und moralische Folgen“ befürchtet der Ministerpräsidenten-Kanididat für den Fall, daß alle 400 gewählten Volkskammer-Abgeordneten auf ihre mögliche Stasi-Mitarbeit überprüft würden.

Der CDU-Sprecher, Helmut Lück, bestätigte am Freitag Berichte, daß die CDU die geplanten Kommunalwahlen um vier Wochen auf den 3. Juni verschieben wolle. Gleichzeitig solle es Landtagswahlen geben. Beschlüsse seien aber noch nicht gefallen. Die Verschiebung und Zusammenziehung der Wahltermine habe eine „innere Logik“, damit nicht dreimal in einem Jahr gewählt werden müsse.

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