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■ Der Krieg in Angola wird immer heftigerKampf um Symbole

Die Zahlen übersteigen die Vorstellungskraft. 20.000 Menschen sollen bisher der Schlacht um Huambo zum Opfer gefallen sein, 6.000 davon als unbegrabene Leichen in den Straßen liegen. Kämpfe von Haus zu Haus stellen verschiedene Bevölkerungsteile gegeneinander, die sich gegenseitig als „Ausländer“ diffamieren – die eine Seite will „Mischlinge“ mit portugiesischen Vorvätern ausrotten, die andere „Söldner“ aus Südafrika und Zaire.

Es ist ein Kampf mit Symbolwert. Huambo ist nicht nur Angolas zweitgrößte Stadt. Wer Huambo besitzt, beherrscht das weite Landesinnere Angolas. Huambo unter Regierungskontrolle bedeutet eine geschlagene Opposition, die keine Forderungen mehr zu stellen hat. Huambo unter „Unita“-Kontrolle bedeutet ein gespaltenes Land, in dem die Regierung nur mehr die Hauptstadt Luanda und die Küstenorte beanspruchen kann.

Huambo ist für die Rebellen der Unita die Hauptstadt. Hierher zog sich die geschlagene Bewegung nach ihrer Wahlniederlage im vergangenen Herbst zurück und richtete ihr Kriegshauptquartier ein. Hier begann im Oktober mit Morden an Regierungsanhängern der zweite angolanische Bürgerkrieg, mit dem Jonas Savimbi seine Wahlniederlage auf militärischem Wege wieder wettmachen wollte. Hier behauptete Savimbi per Satellitentelefon, immer noch präsent zu sein, als die Stadt zu Jahresbeginn schon zu großen Teilen in Regierungshand gelangt war, und bekräftigte damit seine Führungsposition. Mit allen militärischen Mitteln eroberte die Unita die Stadt zurück, um sich jetzt der bisher größten Regierungsoffensive gegenüberzusehen.

Während Huambo stirbt, sind die Weltmächte machtlos, deren Übertragung des Ost-West-Konflikts auf den angolanischen Bürgerkrieg doch jahrzehntelang die Basis für immer weitere Aufrüstung und Unversöhnlichkeit geliefert hatte. Ein gemeinsames Ultimatum von Washington und Moskau an die Unita zur Kampfeinstellung läuft dieser Tage folgenlos ab; Verhandlungen zwischen den Kriegsgegnern sind bis auf weiteres abgesagt.

Wenn sich wenigstens die USA entschließen könnten, ihrer Ankündigung einer vollen diplomatischen Anerkennung Angolas endlich Folge zu leisten; wenn sich wenigstens die UNO nicht auch noch zurückziehen wollte. Daß die verbleibenden diplomatischen Hoffnungen lediglich symbolischen Charakter haben, zeugt von der Ausweglosigkeit der Situation. Solange um Huambo weiter gekämpft wird, gibt es keinen Frieden in Angola. Aber da keine Seite der anderen die Kontrolle der Stadt überlassen kann, ohne dabei endgültig als Verlierer zu gelten, ist ein Ende der Entscheidungsschlacht nicht in Sicht. Dominic Johnson

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