Der Kreis wird kleiner: Der Gipfel wird totgeschwiegen
aus Stockholm REINHARD WOLFF
Skandinavien war beim Treffen der ausgewählten EU-Regierungschefs in London ein weißer Fleck. Keines der drei nordischen EU-Mitglieder war dazu eingeladen. Doch das kennt man hier schon: Die nordischen Staaten zählen eben zu den Kleinen, die im Zweifel nicht gefragt werden. Hätte man Persson, Rasmussen und Lipponen allerdings dabeigehabt, wäre ihre Antwort nicht anders ausgefallen als die der „Großen“: Natürlich unterstützt man die Bombadierung Afghanistans. Bei den Regierungschefs gibt es da kein wenn und aber.
Anders die AußenministerInnen, die mehr oder weniger direkt eine Bombardierungspause anregen und so der wachsenden Kritik ihrer Basis entgegenkommen. Wie unzufrieden gerade Schwedens SozialdemokratInnen damit sind, dass sich ihr Chef, Ministerpräsident Göran Persson, vorbehaltlos hinter die USA stellt, wird dieser auf dem Parteitag, der gerade begonnen hat, zu hören bekommen.
Daher könnten es die nördlichen Staaten sein, die zuerst aus der EU-Front ausscheiden. Bezeichnend dafür auch die nordische Reaktion auf den Londoner Gipfel: Kein Kabinettsmitglied sah sich bis Montagnachmittag veranlasst, eine Erklärung zu dessen Ergebnissen abzugeben. Und auch den überregionalen Tageszeitungen Schwedens war das Treffen keine Zeile wert.
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