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Der König der Welt

■ Radprofi Jens Voigt begeistert sich an der neuen Begeisterung

„Erik kann doch zu uns kommen“, grinst Jens Voigt angesichts der Wechselgerüchte. Der für das Team Credit Agricole fahrende Berliner ist durch seine Etappensiege bei der Tour de France und das eintägige Tragen des gelben Trikots erneut in das Bewusstsein des Team Telekom gerückt. Allen vo-ran fordert Freund und Telekom Fahrer Erik Zabel nun seinen Wechsel zur deutschen Equipe. Doch obwohl sein Vertrag mit der französischen Bank demnächst ausläuft, lässt Voigt sich Zeit. Halb im Scherz kündigt er seine Entscheidung bei den HEW Cyclassics an, an denen er am 18. August teilnimmt und für die er dieser Tage Werbung in Hamburg machte, und orakelt fröhlich: „Es war eine schöne Zeit bei der Credit Agricole.“

Der Radprofi lernt gerade mit dem ungewohnten Ruhm umzugehen. Noch überwiegt die Überraschung von Fremden auf der Straße erkannt zu werden: „Wow, da kommen Leute auf dich zu. Das ist schon cool.“ Früher kannten ihn nur Eingeweihte, doch das störte ihn nicht sonderlich: „Wenn es mal schlecht lief, dann rief mich auch keiner an“, sagt der Berliner achselzuckend und verweist auf Jan Ulrich, der trotz des herausragenden zweiten Platzes bei der Tour de France von Teilen der Presse als Verlierer bezeichnet wurde.

Grund für seine neue Bekanntheit sind seine Erfolge in Dauphiné Libéré und Route du Sud. Die Frage, wie man sich bei einem Etappensieg fühlt beantwortet er auch nach dem hundertsten Mal noch mit Begeisterung: „Dieser eine Moment, in dem man auf das Ziel zurollt, ist man der König der Welt. In diesem Moment weiß man, dass man alles in seinem Leben richtig gemacht hat. Dann haben sich die 20 Jahre, die man in diesen Sport investiert hat, gelohnt.“ Das nächste Ziel hat er schon vor Augen: Den Sieg bei den Cyclassics. psh

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